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Wie nachhaltig ist Massivbau? Entwicklungen und Kennwerte

In Zeiten des sich verschärfenden Klimawandels erfordert es ein gewisses Maß an Mut,
sich für den Massivbau auszusprechen. Während der Holzbau gern als Königsweg zur ­Klimarettung gesehen wird, werden Massivbaustoffe mitunter als Klimakiller betrachtet. Doch ist das tatsächlich so? Wie sieht der Weg für ein klimaneutrales Bauen aus?

26.03.202513 Min. Von Burkhard Schulze Darup Kommentar schreiben
Baustelle mit Wänden aus Kalksandstein

Herausforderung Massivbau: Die nächsten Jahre werden nicht allein vom Wettlauf zwischen den unterschiedlichen Massivbaumaterialien gekennzeichnet sein, sondern auch zwischen einzelnen Produzenten und Betrieben.
Countrypixel / stock.adobe.com

Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Zukunftsfähiger Massivbau“ im Deutschen Architektenblatt 04.2025 erschienen.

Das Klimaschutzgesetz (KSG) schreibt für die Bundesrepublik Deutschland Treibhausgasneutralität bis 2045 verbindlich fest. Als Zwischenziel soll bis zum Jahr 2030 eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Darüber hinaus fordert die Europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) [1] in Artikel 7 (1), dass ab dem Jahr 2030 alle neuen Gebäude als Nullemissionsgebäude zu errichten sind, siehe auch folgende Infografik:

Ein unrealistisches Ziel? Keineswegs! Konzepte und die dazu passenden Produkte für klimaneutrale Gebäude und Quartiere sind längst marktreif und werden seit mehr als zwanzig Jahren in der Praxis umgesetzt. Diese hocheffiziente Bauweise entspricht in etwa dem Standard Effizienzhaus 40 mit Passivhausqualität in Kombination mit umfassender erneuerbarer Energieversorgung.

Infografik Energiestandards im Verlauf der Zeit

Der Weg zur Klimaneutralität: Entwicklung der Energiestandards zum Nullemissionsgebäude anhand des Endenergiebedarfs: Zwischen Best-Practice-Standard und Umsetzung in der Breite liegen etwa 30 Jahre.
Burkhard Schulze Darup

Ökobilanzierung wird einfacher

Gemäß Artikel 7 (2) der EPBD ist zudem ab dem Jahr 2030 das Lebenszyklus-Treibhauspotenzial zu berechnen und im Ausweis über die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes offenzulegen, für Gebäude über 1.000 m² bereits ab 2028. Zur Nutzungsphase gesellen sich bei der Bilanzierung künftig also auch die herstellungsbedingten Emissionen.

Die Ökobilanzierung, bis vor Kurzem ein aufwendiges und kostenintensives Verfahren, steht an der Schwelle zur einfachen Umsetzung in der Breite, beispielsweise als Ergänzungstool zahlreicher Rechenprogramme nach DIN 18599 [2]. Somit lassen sich bereits in der Vorentwurfsphase begründete Entscheidungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit treffen, um einen entsprechend optimierten Entwurf umzusetzen.


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