Die Entwicklung bionischer Architektur erfordert die Zusammenarbeit von Disziplinen, die im Forschungsalltag wenig miteinander zu tun haben. Genau diesen Grenzüberschreitungen widmet sich der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Sonderforschungsbereich „Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien in Biologie und Architektur“. Hier kommen Physiker, Chemiker, Mineralogen, Biologen und Paläontologen auf der einen Seite mit Materialwissenschaftlern, Ingenieuren und Architekten auf der anderen Seite ins Gespräch. 15 interdisziplinäre Teams von verschiedenen Universitäten und Instituten untersuchen in einem Forschungsverbund biologische Konstruktionsprinzipien und übertragen dabei gewonnene Erkenntnisse in Architektur und Bauingenieurswesen.
Die Ausstellung im Naturkundemuseum Stuttgart – Schloss Rosenstein beleuchtet konkrete Ergebnisse der Forschungsarbeiten. Hoch interessant sind für die Forscher etwa Wanzen mit ihrem gelenklos beweglichen Stechrüssel oder Schlupfwespen mit ihrem Legebohrer, denn Gelenke an technischen Konstruktionen sind immer Schwachstellen, so die Ausstellungsmacher. Das Skelett des Seeigels besteht beispielsweise aus zahlreichen individuellen Platten und hält schwerster Brandung stand. Ist das ein Vorbild für eine neue, ansprechende Art des stabilen und individuellen Bauens, eine Alternative für die übliche Verwendung genormter Bauelemente? Und wie lassen sich die oft kleinen biologischen Strukturen und die an ihnen gewonnenen Erkenntnisse in die Dimensionen der Architektur übersetzen?
Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen, es gibt eine Vortragsreihe und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier.
War dieser Artikel hilfreich?
Weitere Artikel zu: