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Zurück Corona-Tagebuch #4

Corona-Semester: Jetzt geht es los!

Vor einigen Tagen hat das „Corona-Semester“ offiziell begonnen. Fabian berichtet vom „präsenzlosen“ Vorlesungsbeginn – für das Architekturstudium eine fundamentale Veränderung

28.04.20204 Min. Kommentar schreiben
Leerer Hörsaal – mit Kameras für die Videoübertragung
Vorlesung im leeren Hörsaal: Die Kameras für die Aufzeichnung der Vorträge der Professor*innen sind bereits installiert

Von Fabian P. Dahinten

Ich bin aufgeregt, denn das Corona-Semester ist da! Ich bin jedoch nicht aufgeregt, weil ich mich darauf freue zu lernen und meinen Abschluss zu machen – den habe ich ja gerade hinter mich gebracht. Nein, ich bin aufgeregt, weil ich in den letzten Wochen intensiv mitgeholfen habe, gemeinsam mit Katharina und mit der Fachbereichsleitung ein Konzept  zu erarbeiten, wie das Architekturstudium ohne Präsenz auf dem Campus funktionieren kann.

Und ob das funktioniert, darauf bin natürlich gespannt wie ein Flitzebogen. Wie bei einer Entwurfsabgabe fühlt sich das an. Habe ich auch wirklich an alles gedacht? Wie wird es ankommen? Vor allem jedoch: Wird es rechtzeitig fertig sein? Ja das wurde es.

Während es für manche andere Studiengänge keinen wirklich großen Eingriff darstellen mag, wenn man statt in der Bibliothek daheim lernen soll, so handelt es sich beim Architekturstudium um eine fundamentale Veränderung. Für mein gesamtes Studienleben jedenfalls kann ich nur sagen: Es spielte sich so gut wie ausschließlich an der Hochschule ab, nicht selten auch 24/7.

Corona-Semester ohne Campusleben und ohne Partys

Ich habe dabei viel, um nicht zu sagen: das meiste, im Austausch mit anderen in den Arbeitsräumen unseres Fachbereichs gelernt. Ich habe Freunde im Studentenleben auf dem Campus und, na klar, auch bei Partys gefunden. Und von meinen Professor*innen habe ich wohl das meiste gelernt, wenn wir gemeinsam am Modell oder vor der Skizzenrolle saßen.

Letzte Woche Donnerstag war offiziell Vorlesungsbeginn. Alles wird dieses Mal anders – aber vielleicht, das könnte auch sein, am Ende doch weniger als gedacht oder befürchtet. Wie jedes Semester, so war es auch dieses Mal: Es ging los mit der großen Projekteinwahl. Die Professor*innen begrüßten ihre Studierenden freudig zum Semester und stellten ihre Entwurfsaufgaben vor – und man konnte wählen. Alle genossen das große Wiedersehen und das tolle Ritual, dass der Semesterbeginn ja ist. Allerdings: dieses Mal wurde er nicht  in überfüllten Vorlesungssälen zelebriert, sondern als Videokonferenz. Präsenzlos eben. Ein ganz neues Gefühl.

Neue Formen des Austauschs untereinander werden nun entstehen. Schon vor einigen Wochen meldete sich das Dekanat zum ersten Mal zu Wort. Und zwar nicht nur per E-Mail, nein, sondern in einem Video! Im Hintergrund waren die vertrauten Fachbereichsräume zu sehen – und wir wurden vorgewarnt, dass es in diesem Semester wohl alles anders werden würde. Wie anders, das könne man noch nicht sagen, die weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie würden es zeigen.

Videokonferenz, Webinar, Telefon – ab jetzt die Regel

Ein paar Wochen ist das jetzt her, und inzwischen wissen wir: Wir werden uns dieses Semester persönlich wenig, vielleicht sogar gar nicht sehen. Kann die Videokonferenz, das Webinar, der telefonische Austausch zu Lerninhalten, das digitale Tutorial die Diskussion und den Austausch von Angesicht zu Angesicht ersetzen? Immerhin, bei diesem digitalen Semesterauftakt war es so: Es war trotz allem schön, bekannte und vertraute Gesichter zu sehen und ihren Stimmen zuzuhören. Eben im Video.

Es sind doch eigentlich nur neue Wege, die zum selben Ziel führen sollen. Das wird Disziplin verlangen, bei den Studierenden wie bei den Lehrenden. Und wie der gewohnte persönliche Austausch ersetzt werden kann, welche Tools sich als tauglich erweisen, wenn brennende Fragen von anderen gehört werden müssen, das wird sich zeigen. Und da ich eine Nachteule bin, in diesen Corona-Zeiten erst recht, hoffe ich sehr, dass ich auch nachts um eins noch jemanden finde, wenn ich wirklich dringend eine Antwort brauche …

 

Hier findet ihr alle Einträge im Corona-Tagebuch von Katharina und Fabian.


Fabian P. Dahinten und Katharina Körber studieren Architektur an der Hochschule Darmstadt. Im Wechsel schreiben sie für das DAB dieses Corona-Tagebuch

Und wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder -Lehrende? Wie reagiert ihr auf die Krise? Was macht die aktuelle Situation mit euch und der Lehre? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@planetc.co

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