Von Lars Klaaßen
Häuser prägen das Leben jedes einzelnen Menschen, der heute lebenden sowie künftiger Generationen, und sind deshalb wichtig für das Gemeinwohl.“ Mit dieser Überzeugung setzt Barbara Ettinger-Brinckmann sich schon über viele Jahre in unterschiedlichen Bereichen dafür ein, die Qualität von Architektur und Baukultur zu stärken. Dabei sind Konflikte unvermeidlich. Auf dem Weg zu guten Lösungen hilft es, Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Interessen einzubinden. Diese Fähigkeit zeigte die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer immer wieder. Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde Ettinger-Brinckmann das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Ettinger-Brinckmann will dem Berufsstand der Architekten „eine Stimme geben, seine Positionen vermitteln und durchsetzen“. Es gehe dabei um die Verteidigung des freien Berufs, um Wettbewerbspolitik und Vergaberegeln, um ein eigenständiges Vertragsrecht, um Honorarordnung sowie Abwehr unnötiger Komplexität und Kosten des Bauens. „Und natürlich geht es um Baukultur und Öffentlichkeitsarbeit.“ Ihr Ziel ist es, das Interesse an der Qualität der gebauten Umwelt zu steigern und zu vermitteln, „dass diese nur mithilfe qualifizierter Kräfte entsteht“. Zu den Kriterien nachhaltiger Qualität zählt sie auch Schönheit: „So ist nicht zuletzt auch die kulturelle Dimension relevant, wenn wir etwa im Bestand aus- und weiterbauen wollen.“
Kommunikation und konstruktive Auseinandersetzung sind hierbei ihre erfolgreichen Mittel. So hat sie etwa schon 1998 mit fünf weiteren Mitgliedern des BDA Kassel das Kasseler Architekturzentrum im Kulturbahnhof ins Leben gerufen. Aus der ehemaligen Bahnhofsmission wurde eine „Planungsmission“, die seitdem den öffentlichen Dialog über Baukultur vor Ort führt. Dass ihr Interesse im Besonderen den jungen Kolleginnen und Kollegen gilt, belegt Ettinger-Brinckmann seit 2013 auch als Präsidentin der BAK. Sie koordinierte dort unter anderem die Arbeit an der Novellierung der Richtlinien für Planungswettbewerbe. Die Neufassung zielt auf eine Stärkung des
offenen Wettbewerbs, bessere Zugangschancen für kleine und junge Büros sowie eine klare Bevorzugung des ersten Preises bei der Auftragsvergabe.
Ob im Stiftungsrat der Bundesstiftung Baukultur, im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, im DIN-Präsidium und im DIN-Präsidialausschuss „Bauen und Gebäude“ oder im Aufsichtsrat der „planen-bauen 4.0 – Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens“: In all diesen Bereichen lautet ihr Motiv: „Architekten sichtbar machen.“ So nahm Ettinger-Brinckmann die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz dezidiert „als stellvertretend für den Berufsstand“ an.
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