Nicht in Dubai oder Shanghai stehen die besten Wolkenkratzer der Welt und auch nicht in Frankfurt, wo der Internationale Hochhauspreis am 2. November in der Paulskirche verliehen wurde. Und zwar an das dänische Büro BIG und den Bauherrn Douglas Durst für ein alles andere als konventionelles Hochhaus: „VIA 57 West“ am New Yorker Hudson River wird vom rechteckigen Block mit Innenhof zum steil aufragenden spitzen Dreieck. Auch die anderen Finalisten aus New York betreten Neuland bei Tragwerk, Form und Gestalt – die aus Singapur schaffen Grünräume und Gemeinschaftsflächen in der Höhe. Besonders deutlich wird auch der Trend zum Wohnhochhaus. Vom 4. November bis 15. Januar zeigt das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt die Ausstellung zum Preis, der alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem DAM und der DekaBank an Planer und Bauherren gemeinsam vergeben wird.
Besonders schlank:
„432 Park Avenue“ ist das höchste Wohnhaus der Welt und mit einem Verhältnis von Breite zu Höhe von 1:15 der wohl schlankeste Wolkenkratzer überhaupt. Sein rationales Erscheinungsbild könnte ihn zur neuen Ikone machen – und zum Vorbild für besonders dichte Städte und kleine Grundstücke, wäre es mit 1,3 Milliarden Dollar Baukosten nicht auch das teuerste Wohnhaus der Welt und in New York ob seiner Radikalität höchst umstritten. Auf den 96 Etagen sind nur 104 Luxuswohnungen untergebracht.
Besonders unsichtbar: „Four World Trade Center“ ist das einzige Bürohaus im Finale. Es ist so scharfkantig geschnitten, dass es wie eine perfekte Skulptur wirkt. Aus anderen Blickwinkeln verschwindet es fast, wenn sich die Umgebung in der extrem glatten Fassade spiegelt. Besonders hier am Ground Zero eine angemessene Antwort, wie die Jury meint.
Besonders grün: In Singapur müssen Hochhäuser begrünt sein, sonst gibt es keine Baugenehmigung. Das „SkyHabitat“ wird dabei zur Wohnmaschine im besten Sinne. Den Mittelklasse-Wohnungen stehen hängende Gärten, Pools und Gemeinschafsflächen zur Verfügung. Auch eine vertikale Stadt mit Brücken in der Höhe ist das „SkyVille@Dawson“. Die 960 Wohnungen sind in vertikalen „Dörfern“ angeordnet, die sich Gemeinschafts- und Grünflächen teilen. Beide Projekte dienen als Beispiele einer klimaangepassten, tropischen Architektur, findet die Jury.
Besonders revolutionär: Beim diesjährigen Siegerprojekt „VIA 57 West“ wurden alle Typologien über den Haufen geworfen. Der „Courtscraper“ fängt unten als Block mit Innenhof an und wird dann zum spitzen Tetraeder. Die über 700 Wohnungen genießen einen freien Blick auf den Hudson River.
VIA 57 West, New York / Höhe: 142 m / Fertigstellung: Februar 2016
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