Text: Stefan Kreitewolf
Schweiz: Handverlesene Meischterwerke
In der Schweiz veranstalten Architekten gemeinsam mit dem Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein (SIA) jährlich eine ganze Woche der zeitgenössischen Architektur und Ingenieurbaukunst. Für die Schweizer Öffentlichkeit bietet sich bei den „SIA-Tagen“ die Gelegenheit, Orte zu besichtigen, die eindrucksvoll, aber normalerweise nicht leicht zugänglich sind. 300 von SIA-Fachleuten geplante und realisierte Bauwerke hatten vom 20. bis 29. Mai ihre Pforten geöffnet. Von der Erweiterung einer Schule über die Modernisierung einer Jugendstil-Villa bis zur Sanierung eines Autobahntunnels zeigen die SIA-Tage alles, was schweizerische Architektur ausmacht. Die Internetseite, eine Broschüre und eine Smartphone-Applikation (beide kostenlos) geben Auskunft über Bauten, die zur Besichtigung offen stehen, sowie Besichtigungszeiten.
Österreich: Auf Wiederschauen
Über 500 Veranstaltungen boten die „Architekturtage Österreich“. Am 3. und 4. Juni 2016 fanden sie in ganz Österreich bereits zum achten Mal statt. Unter dem zentralen Thema „wert/haltung“ zeigten Architekten und Bauherren die Früchte ihrer Arbeit. Im Zentrum stand die Frage, was Architektur leistet und was sich die Gesellschaft im Hinblick auf lebenswerte Räume zu leisten bereit ist. Der Wertbegriff sollte im Spannungsfeld von Kultur, Ökonomie und Sozialem vermittelt werden. Der Bogen reichte vom sorgfältigen Umgang mit Grund und Boden über Fragen der Neu- und Mehrfachnutzung bis zu Design-Aspekten. In Kärnten fuhr ein Hop-on-Hop-off-Bus die eindrucksvollsten Gebäude ab. In Linz lud ein Stadtspaziergang zum Schlendern ein. Und in Wien öffneten die städtische Müllverbrennungsanlage und das futuristische Fernwärmekraftwerk ihre Türen.
Südtirol: Klasse zu goffn
Bergromantik war gestern. Immer mehr Südtiroler Neubauten machen mit moderner Architektur von sich reden. Auf Kosten der regionalen Identität geht das nicht, wie die „Tage der Architektur Südtirol“ zeigten. In die natürliche Landschaft der Dolomiten und an die Gletscher des Vinschgaus schmiegen sich wahre Meisterwerke zeitgenössischer Architektur. Vom 20. bis 22. Mai 2016 konnten rund 40 Bauwerke im Rahmen geführter Rundgänge besichtigt werden. Zu sehen gab es Villen, Hotels, private und öffentliche Gebäude. Der Themenschwerpunkt der Südtiroler Architekturtage wechselt jährlich. Die zweite Ausgabe 2016 widmete sich dem Bauen mit Südtirols Landschaft. Im Mittelpunkt stehen Gebäude, die in einer besonderen Beziehung mit der sie umgebenden Natur stehen. Folgerichtig finden sich auch immer wieder Bauernhöfe auf dem Programm.
Frankreich – portes ouvertes
Getreu dem Motto „les architectes ouvrent leurs portes“ öffneten Architekten am 3. und 4. Juni in ganz Frankreich ihre Pforten. Von Dunkirchen bis Perpignan nahmen an dem Event mehr als 500 Architekturbüros teil. Auf Korsika gaben Innenarchitekten Tipps zur Einrichtung der Luxus-Yacht, in Paris gab es Loft-Wohnungen in alten Jugendstilpalästen zu bestaunen und in den Pyrenäen präsentierten sich Berghütten und Skiresorts. Eine komplette Liste der teilnehmenden Architekten gibt es auf der Internetseite der Veranstaltung.
Niederlande – lekker Architectuur
Am 18. Juni gab es auch in den Niederlanden einen „Dag van de Architectuur“. Das Königliche Institut der Niederländischen Architekten organisiert ihn und bot hunderte Führungen in Bauwerken im ganzen Land mit Schwerpunkt in Amsterdam. In der alten niederländischen Hauptstadt gibt es eine faszinierende Architekturmischung aus Grachten aus dem 17. Jahrhundert, Werken des niederländischen Architekten Hendrik Petrus Berlage und der Architekturbewegung der Amsterdamer Schule zu bestaunen. Zeitgenössische Baukunst bieten das Geschäftsviertel Zuidas und das östliche Hafengebiet.
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