
Erhalten statt abreißen: Die europäische Bürgerinitiative HouseEurope! fordert eine klare Wende. Ihr Ziel: Sanieren muss attraktiver werden als neu bauen.
HouseEurope!
Da 96 Prozent der Bauvorschriften auf europäischer Ebene festgelegt werden, richtet sich House Europe! direkt an die EU und fordert Gesetzesänderungen in drei zentralen Bereichen:
- Steuerliche Anreize für Sanierungen, damit Abriss nicht günstiger ist als Sanieren. Ein einfacher Hebel wäre eine reduzierte Mehrwertsteuer auf Sanierungen, Renovierungen und wiederverwendete Baustoffe.
- Faire Bewertungskriterien für Bestandsgebäude: EU-Taxonomie-Kriterien müssen so angepasst werden, dass sie Sanierungen belohnen, nicht den Abriss fördern.
- Ökobilanzierung über den gesamten Lebenszyklus, nicht nur im Betrieb. Die gesamte CO₂-Bilanz eines Gebäudes – von der Baustoffproduktion über Bau und Nutzung bis zum Rückbau – muss erfasst werden. Die „graue Energie“ im Bestand darf nicht weiter ignoriert werden.
Eine Million Unterschriften für House Europe
Die Initiative House Europe hat das Ziel, bis zum 31. Januar 2026 eine Million Unterstützerinnen und Unterstützer in ganz Europa zu gewinnen, um der Forderung nach einer echten europäischen Sanierungsoffensive politisches Gewicht zu verleihen. Wer sich auf diesem Weg für den Erhalt unseres Gebäudebestands und sozial gerechte Sanierungen statt Abriss einsetzen möchte, findet weitere Informationen und die Möglichkeit hier online direkt bei der EU zu unterzeichnen.
Ruth Schagemann ist Architektin, Präsidentin des Architects‘ Council of Europe (ACE) und Geschäftsführerin des EU-Verbindungsbüros der Bundesarchitektenkammer in Brüssel
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