Egon Eiermann (1904–1970) entwarf Wohnhäuser und Industriebauten sowie Konzernzentralen für Neckermann, Hochtief, Olivetti oder IBM. Der gemeinsam mit Sep Ruf errichtete deutsche Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel (1958) machte Eiermann, der zu den bedeutendsten Architekten der Nachkriegsmoderne zählt, auch international bekannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Eiermann eine nahezu lebenslange Lehrtätigkeit an der Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Karlsruhe an und beschäftige sich auch mit Möbelentwürfen. Dem Pionier wird zugeschrieben, als erster Designer in Deutschland Serienmöbel entwickelt zu haben, die internationale Standards erfüllten und nach der Zäsur des Nationalsozialismus wieder an die Ideale von Werkbund und Bauhaus anknüpften.
Zu seinen wegweisenden Entwürfen zählen der Klappstuhl SE 18 oder der Stahlrohrstuhl SE 68, die seit den frühen 1950er-Jahren ununterbrochen von Wilde und Spieth hergestellt und vertrieben werden, so die Ausstellungsmacher. Dabei bestechen Eiermanns Möbel durch ein ungewöhnlich breites Spektrum von konstruktiven Prinzipien und verwendeten Materialien: Holz- und Stahlrohrgestelle, Formholzsitze, Gurt- oder Korbbespannungen, Korbsessel und -sofas, aber auch frühe Experimente mit Kunststoffschalen.
Die Ausstellung mit dem Titel „Der Stuhl des Architekten – Sitzmöbel von Egon Eiermann“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) am Karlsruher Institut für Technologie konzipiert, das den Nachlass von Egon Eiermann verwahrt, und ist bis zum 9. Februar 2018 in Ungers Archiv für Architekturwissenschaft zu sehen. Weitere Informationen finden Sie hier.
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