DABonline | Deutsches Architektenblatt
Menü schließen

Mehr Inhalt

Services

DABonline | Deutsches Architektenblatt
Zurück Diskussion

Rassismus und Diskriminierung im Architekturbüro?

Ein Bewerber für ein Praktikum erhält versehentlich die Absage „Bitte keine Araber“, zu Recht bricht ein Sturm der Entrüstung los. Sind solche Fälle nur die Spitze des Eisbergs oder unrühmliche Ausnahmen?

16.01.20203 Min. 2 Kommentar schreiben

Screenshot Bitte keine A

Ein Bewerber bei einem großen Berliner Architekturbüro macht die erschreckende Absage „Bitte keine Araber“ über Facebook öffentlich. Eine bürointerne Mail war dabei versehentlich an ihn gesendet worden.

„Architekturbüro verschickt rassistische Absage an Bewerber“ titelt daraufhin Spiegel-Online. Der Tagesspiegel veröffentlicht im Anschluss auch den Namen des Architekturbüros (dessen Stellungnahme s.u.). Damit ist unsere Branche in aller Munde – bloß mal wieder ganz anders, als man es sich wünschen würde.

Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen als Architektinnen und Architekten: Sind Architekturbüros eher tolerant oder gehört Diskriminierung zur Tagesordnung? Welche schlechten – und auch guten! – Erfahrungen haben Sie persönlich gemacht? Wir freuen uns über Ihre Meinung. Kommentieren Sie auf dieser Seite oder senden Sie eine Mail an DAB-leserforum@planetc.co.

Was nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bei der Stellenbesetzung zu beachten ist und wie Sie Benachteiligungen ausschließen, lesen in unserem Rechtstext „Ganz neutrale Suche“.

Stellungnahme des Architekturbüros

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser Architekturbüro gibt es seit 2000. Wir beschäftigen aktuell Mitarbeiter aus 9 Nationen und sind auf 3 Kontinenten aktiv. Auch im arabischen Raum haben wir gerne und erfolgreich mit Partnern vor Ort gearbeitet.

Wir respektieren nicht nur Menschen aller Nationen, wir bauen auch mit ihnen, für sie und auf sie. Grundstein unseres Erfolgs sind Diversität, Internationalität und interkulturelle Teams.
Und selbstverständlich respektieren wir nicht nur Menschen, sondern auch Gesetze wie das AGG. Dass es im vorliegenden Fall zu einem Missverständnis kam, das auf Verkürzung und fehlendem
Kontext basiert, bitten wir zu entschuldigen. Herr Jabr hat sich bei GKK+Architekten für ein Praktikum beworben. Diese Bewerbung wurde versehentlich einer laufenden Stellenanzeige für Projekte in China zugeordnet. Wir sehen für diese ausgeschriebene Stelle einen Bewerber mit einem abgeschlossenen Master-Studium, mind. 2 Jahren Berufserfahrung und spezifischen
Softwarekenntnissen vor, besonders aber sehr gute chinesische Sprachkenntnisse und Projekterfahrung in China. Da Herr Jabr diese Kriterien nicht erfüllt, wurde die Bewerbung zunächst
an das Sekretariat mit verkürztem Kommentar zurückgeschickt.

Bereits am Dienstag (14.01.2020) haben wir mit Herrn Jabr telefoniert und ihn um Entschuldigung gebeten, er hat diese akzeptiert. Wir freuen uns auch zukünftig, Menschen aus allen Ländern einzuladen und bei Eignung zu beschäftigen.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kühn
Dipl.-Ing. Architekt / Geschäftsführung
für GKK ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU
Gesellschaft von Architekten mbH

War dieser Artikel hilfreich?

Danke für Ihr Feedback!

Weitere Artikel zu:

2 Gedanken zu „Rassismus und Diskriminierung im Architekturbüro?

  1. Yaseen Jabr ist Student bei mir.

    Die gute Nachricht: Im vergangenen Jahr hat er einen Studentenwettbewerb der Stadtentwicklungsgesellschaft Bitterfeld-Wolfen gewonnen, mit dem Angebot, nach seinem Studium weiter mit ihm zusammenzuarbeiten. In der mitteldeutschen Provinz hat man also keinerlei Probleme mit dem „Araber“.

    Die schlechte Nachricht: Vorgänge wie diese sorgen natürlich für großen Unmut unter meinen fast 200 Studierenden im Internationalen Masterstudiengang (DIA) und bestätigen scheinbar den bereits öfter von Studierenden aus den entsprechenden Ländern vorgetragenen Argwohn, dass sie wegen ihrer Nationalität aus fadenscheinigen Gründen für Praktika abgelehnt werden, obgleich sie über hervorragende Kenntnisse etwa in Revit, Rhino etc. verfügen.

    Umso mehr würde es mich freuen, wenn hier positive Kommentare geteilt würden.

    Prof. Ralf Niebergall

    Antworten
  2. Araber selbst wollen keine Araber, schreiben in den Annoncen, dass sie nur Ausländer nehmen, bevorzugt Deutsche. Nach 29 Jahren in arabischen Ländern mit arabischer Frau höre ich das tagtäglich. Sind das Rassisten oder seid ihr irgenwie nur komplett realitätsfremd ??! Diese Nazi/Rassismus Paranoia..?‍♂️??
    In Tunesien hat ein Trainer beim beim Verband deklariert, dass er mit „ausländischen“ Reha/Athletik-Trainern nicht arbeiten will… Kein Aufschrei, keine Sanktionen, keine Reaktion.
    Täglich steht in der Zeitung von Arabern Häme gegen Araber. Sollte man wissen… Auch, was ein Stockholm Syndrom ist…
    Dass man ein ganzes Volk ständig als rassistisch deklariert, was es im Verhältnis zu allen anderen Ländern und Religionen nicht ist, was bei Arabern hinzukommt, ist bitte was?? Nicht rassistisch??
    Ich empfehle den Psychologen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Sie wollen schon gehen?

Bleiben Sie informiert mit dem DABnewsletter und lesen Sie alle zwei Wochen das Wichtigste aus Architektur, Bautechnik und Baurecht.

Wir nutzen die von Ihnen angegebenen Daten sowie Ihre E-Mail Adresse, um Ihnen die von Ihnen ausgewählten Newsletter zuzusenden. Dies setzt Ihre Einwilligung voraus, die wir über eine Bestätigungs-E-Mail noch einmal abfragen. Sie können den Bezug des Newsletters jederzeit unter dem Abmeldelink im Newsletter kostenfrei abbestellen. Nähere Angaben zum Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten und zu Ihren Rechten finden Sie hier.