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Solar Decathlon in Wuppertal: viele Sieger und viel Spirit

Die deutschen Teams haben auf dem Solar Decathlon Europe 21/22 eine Reihe von Preisen gewonnen, Gesamtsieger wurde RoofKIT aus Karlsruhe. Noch wichtiger war den Teammitgliedern der Spirit in Wuppertal: aus fachlichem Austausch wurden Freundschaften und damit ein Netzwerk über die ganze Welt

Von: Lars Klaaßen
Lars Klaaßen betreut als freier Redakteur vor allem Interviews und...

28.07.20224 Min. Kommentar schreiben

 

Die Stimmung auf dem Solar Campus in Wuppertal bewegte sich am 24. Juni zwischen Neugier und fachlichem Interesse, Spannung und Ausgelassenheit. An diesem Tag wurden die Preise in den zehn Kategorien des Solar Decathlon Europe 21/22 verliehen. Gleichzeitig präsentierten die Teams ihre realisierten Entwürfe auf dem Gelände – so wie schon in den zwei Wochen davor. Mitglieder der studentischen Teams führten Besuchergruppen durch Ihre Demonstratoren. Sie erläuterten, wie alles konstruiert wurde und funktioniert. Außer auf den Arealen der Wettbewerbsteilnehmer und an einigen Imbisswagen spielte sich das Entscheidende zum Abschluss des Solar Decathlon vor allem in der zentral gelegenen Halle ab: Dort verkündete die Jury, welcher Entwurf aus welchen Gründen welche Kategorie gewonnen hat. Hin und wieder drangen aus der Halle Jubelrufe der Gewinner.

16 Hochschulteams aus zehn Ländern waren zum Solar Decathlon 21/22 nach Wuppertal gekommen. Am stillgelegten Mirker Bahnhof, wo sonst Festivals und andere Großveranstaltungen stattfinden, besuchten über 115.000 Interessierte an zwölf Veranstaltungstagen den Solar Campus, das 22.000 Quadratmeter große Wettbewerbsgelände.

„Hin zu einem endlos zirkulären Ansatz der Schönheit“

Zum Gesamtsieger wurde schließlich RoofKIT vom Karlsruher Institut für Technologie gekürt. Ausschlaggebend dafür waren die Disziplinen Architektur und Innovation. Seit 2009 hat erstmals wieder ein deutsches Team diesen Wettbewerb gewonnen. „Weg von linearen temporären Lösungen, hin zu einem endlos zirkulären Ansatz der Schönheit, Langlebigkeit und Kreislaufgerechtigkeit“ – so beschreibt Dirk E. Hebel, Professor an der Fakultät für Architektur des KIT, der das Projekt begleitete, das zugrundeliegende Konzept. „Die Aufstockung und Sanierung bestehender Gebäude bietet die Chance, in Städten neuen Wohnraum zu schaffen und zugleich Solarenergie intensiv zu nutzen“, erläutert Nadine Georgi, Studentin der Architektur am KIT und Mitglied von RoofKIT.

Auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung landete das Team VIRTUe aus Eindhoven, die Teams AuRA aus Grenoble und SUM aus Delft erreichten gleichauf miteinander den dritten Platz. Neben den Bewertungen für die zehn Kategorien des Solar Decathlon 21/22 wurde zudem eine Reihe von Sonderpreisen vergeben. Auch von den sieben Teams aus Deutschland haben einige gepunktet.

Auf dem Solar Decathlon stimmten neben der Jury auch die Anwohner ab

coLLab aus Stuttgart machte den 1. Platz in der Kategorie Gebäudetechnik & Bauphysik, je den 2. Platz im Sustainable Architectural Lighting Award und Timber Construction Award sowie je den 3. Platz im People’s Choice Award, dem Human Centered Interior Architecture Award und dem Applied Mobility Sciences Award. MIMO aus Düsseldorf belegte den 2. Platz in der Kategorie Realisierbarkeit & Sozialökonomischer Kontext, je den 1. Platz für Kommunikation & Bildung sowie des Applied Mobility Sciences Award sowie den 2. Platz des Building For Future Award.

levelup aus Rosenheim errang je den 1. Platz für Energieperformance und beim Indoor Air Quality Award, je den 2. Platz für Komfort und Funktion und den 3. Platz beim Sustainable Architectural Lighting Award. local+ aus Aachen erhielt den 1. Platz für Urbane Mobilität, je den 2. Platz für Gebäude­technik & Bauphysik, Kommunikation & Bildung, beim People’s Choice Award sowie dem Solar Award und den 3. Platz beim Mirke Choice Award, wo die Anwohner abstimmten.

Architektur auf einem besonders hohen Niveau

„Die jungen Studierenden mit ihrer positiven Ausstrahlung waren fantastisch“, sagt Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, die den Solar Decathlon 21/22 ausgerichtet hat. Die Integration der Solaranlagen in die Gebäudetechnik und die Architektur habe sich auf einem besonders hohen Niveau gezeigt. Viele Teams setzten auf Anlagen, die solare Wärme- und Stromerzeugung in einem Bauteil verbinden (PVT), oder zeigten innovative Anlagen in Varianten von Technologie, Abmessungen, Formen und Farben. Dabei geht es im Geschosswohnungsbau auch um Systeme an Fassaden, da die Fläche auf dem Dach vielfach nicht reicht.

Die Mitglieder der Teams freuten sich auch über den Spirit der Veranstaltung, der etwas ganz Besonderes gewesen sei. „Wir alle hatten dasselbe Ziel, saßen im selben Boot, standen vor den gleichen Aufgaben und Herausforderungen“, sagte etwa Annabell Gronau, Managerin des Teams coLLab. „Konkurrenzdenken kam gar nicht erst auf, ganz im Gegenteil. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, uns gefreut, wenn auch die anderen Erfolge hatten.“ So habe man sich schon mal eine Schubkarre und Werkzeug geliehen oder mit Know-how weitergeholfen. Die Teams haben sich in Wuppertal fachlich ausgetauscht und Freundschaften geschlossen. Gronau: „Wir freuen uns nun über Kontakte in aller Welt.“

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