Stuttgart 21: Bauherren und Planungsbüros
Internationaler Wettbewerb: 1997, 1. Preis
BGF: 185.000 m2
Bauherr: DB Station & Service AG, Berlin
Architektur: ingenhoven associates, Düsseldorf
Landschaftsarchitektur: ingenhoven associates, Düsseldorf / WKM Weber Klein Maas Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Wissenschaftliche Unterstützung für Schalenstruktur und biomorphe Form: Frei Otto, Leonberg
Tragwerksplanung: Werner Sobek, Stuttgart / Ingenieurarbeitsgemeinschaft Tragwerksplanung S21 Hauptbahnhof GbR, Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart mit Happold Ingenieurbüro, Berlin
Fassadenplanung: Werner Sobek, Stuttgart
Geotechnische Beratung: Smoltczyk & Partner GmbH, Stuttgart
Technische Gebäudeausrüstung: Drees & Sommer SE, Stuttgart / NEK Ingenieure, Frankfurt am Main / HL-Technik AG Beratende Ingenieure, Frankfurt am Main
Bauphysik: Drees & Sommer SE, Stuttgart
Brandschutz: BPK Fire Safety Consultants GmbH & Co.KG, Düsseldorf
Lichtplanung: Kunst- und Tageslicht Tropp Lighting Design, Weilheim
Durchströmungsanalyse: IFI Institut für Industrieaerodynamik, Aachen
Bauüberwachung: DB Projekt Stuttgart Ulm GmbH, Stuttgart
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Offenbar ist mit der letzten Kelchstütze die Zeit der Elogen auf den Stuttgarter Tiefbahnhof angebrochen
Zuerst am vergangenen Sonntag im ZDF eine 45-minütige Eloge über den Tiefbahnhof, welche so gut wie alle massiven Probleme dieser „Haltestelle“ verschwieg. Um nur einige wenige neben dem nicht genehmigungsfähigen Brandschutz zu nennen: die nicht regelkonforme Gleisneigung auf 400 m Länge, die das erlaubte Maß um ein Vielfaches übersteigt, die unzureichenden Entfluchtungsmöglichkeiten, die den Tiefbahnhof im Brandfall zum Krematorium machen, die Verringerung der Fahrgastkapazität durch die Halbierung der Anzahl der Gleise, der mit diesem Bahnhof nicht realisierbare Deutschlandtakt, die CO2 Bilanz dieses Monsters aus Stahl und Beton, das von einem der Mitschöpfer des Tiefbahnhofs, Frei Otto, erwähnte Risiko, der Tiefbahnhof könne eines Tages aufschwimmen, denn er liege auf dem Grundwasser und in einem Sumpfgebiet. Und wie könne er ausreichend verankert werden?
Nun glänzt das „Deutsche Architektenblatt“ mit der selben Ignoranz, indem die Themen „Brandschutz und Entrauchung“ beim Tiefbahnhof mit keinem Wort erwähnt werden. Obwohl das DAB in seiner neuesten Ausgabe eben dieses Thema groß thematisiert und im selben Newsletter wie die Bilderserie zum S 21 Tiefbahnhof ankündigt.
Wer hat dem DAB wie viel gezahlt, damit es die Probleme mit dem völlig unnötigen, nicht zeitgemäßen und gefährlichen Tiefbahnhof mit keinem Wort erwähnt?
Anstatt die digital aufgehellten Fotos des Architekturbüros Ingenhoven ungeprüft zu verwenden, hätten sich die Redakteure des Deutschen Architektenblattes lieber selbst ein Bild von der Lage machen sollen. In Wirklichkeit wirkt der Tiefbahnhof dunkel und trostlos und das selbst bei strahlendem Sonnenschein.
Weiterhin ist es eine glatte Lüge, wenn behauptet wird, der denkmalgeschützte Bonatz-Bau bleibe erhalten. Bereits 2010 verlor das Bauwerk seine Seitenflügel und in den letzten Jahren wurde auch das denkmalgeschützte Hauptgebäude komplett entkernt, um Platz für ein Hotel zu machen. Übrig bleibt nur die Fassade, die jedoch einsturzgefährdet ist. Ein Teil der Fassade brach bereits im August 2021 zusammen.
Ist Ihnen das nicht bekannt?
Bevor man einen Artikel wie diesen schreibt, sollte man selbst recherchieren und sich nicht blind auf die Aussagen der Bauherren verlassen.
Erneut wird der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut ob der angeblich lichtdurchfluteten und taghellen neuen Bahnhofshalle des Tiefbahnhofs. Wer jemals selbst bei einem Tag der offenen Baustelle vor Ort war, weiß, dass selbst bei besten Lichtverhältnissen und strahlendem Sonnenschein der Tiefbahnhof wie ein dunkles Loch wirkt und der angeblich weiße Sichtbeton schon jetzt grau und düster wirkt – ganz zu schweigen von Rissen im Beton und Rostflecken an den Kelchstützen. Das wird sicher pünktlich zur Eröffnung weiß überpinselt werden, aber auch das kann auf Dauer nicht verbergen, was Tatsache ist. Von all den Problemen, die nicht behoben werden können (Kapazitätsmangel, fehlender Brandschutz, viel zu hohe Gleisneigung usw.), ist hier leider nicht die Rede. Fakt bleibt: Wir bekommen für viel zu viel Geld und eine beachtliche Stadtzerstörung über Jahrzehnte einen mickrigen „Haltepunkt“ statt eines großzügigen Hauptbahnhofs, der bereits mit der eventuellen Eröffnung hoffnungslos veraltet und nicht mehr ausbaubar ist, denn man startet mit einer Doppelbelegung der Gleise, was andere Bahnhöfe in der Not machen, wenn sie an der Kapazitätsgrenze angelangt sind. Warum werden all diese Probleme noch immer unter den Teppich gekehrt? Architekten und das DAB sollten es besser wissen!
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen…was ich aber noch hinzufügen möchte ist, dass immer behauptet wird der Rommel Platz mit den Glasaugen würde begrünt werden. In den ersten Animationen aber auch noch jetzt auf Plakaten am Bauzaun werden Familien gezeigt, die direkt neben den Glasflächen im Gras liegen!? 2018 wurde mit der Bahn jedoch schon vereinbart die Fläche auf Kosten der Stadt (200.000 €) zu asphaltieren. Jetzt möchte die Stadt doch Rasen (Mehrkosten ohne Pflege 700.000 €). Man fragt sich warum ein Bahnhofsdachbelag von der Stadt bezahlt werden muss.
Es ist außerdem sehr unwahrscheinlich, dass man so nah an die Glasaugen ran darf. Bei so geringer Neigung sehe ich schon die ersten auf das Glas klettern. Auswirkung siehe kleiner Schlossplatz.
Früher oder später wird sicher der ganze Platz aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Tolle Ehre für Herrn Rommel.
Möge der „Kelch“ S21 an uns vorübergehen und ein Hauch von Vernunft durchs „Hurra-wir-verblöden-Länd“ wehen.