Grafiken von Rosa Grewe und Katharina Höhner
Begleittexte von Nicole Reiß
Die BAK-Umfrage 2021 berücksichtigte die Antworten von 14.176 Kammerzugehörigen. 56 Prozent davon waren Mitarbeitende, also abhängig Beschäftigte in Planungsbüros in der gewerblichen Wirtschaft oder in öffentlichen Verwaltungen. Davon sind rund 49% Frauen, 51 % Männer und 0,2 % divers.
Gestiegener Betreuungsaufwand durch Corona-Pandemie
Coronabedingt wurden 2020 und 2021 wiederholt Schulen und Kitas geschlossen. Der Schulunterricht fand in diesen Phasen zu Hause als Digitalunterricht statt. Für drei Viertel der als Angestellte oder Beamte tätigen Kammermitglieder mit Kindern unter 18 Jahren bedeutete dies zusätzlichen Betreuungsaufwand, der zu Hause aufgefangen werden musste. Bezogen auf alle angestellten oder beamteten Kammermitglieder, d.h. unter Einbezug auch derjenigen ohne minderjährige Kinder, bedeutet dies, dass ein gutes Drittel der abhängig beschäftigten Kammermitglieder (36%) während der Pandemie ihre beruflichen Verpflichtungen und zusätzlich anfallenden Betreuungsaufwand koordinieren mussten.
Homeoffice etabliert sich in der Architektur
Der Anteil der angestellten und beamteten Kammermitglieder, deren Arbeitsstelle die Möglichkeit zu einer Tätigkeit aus dem Homeoffice bietet, hat sich zwischen 2015 und 2021 mit einem Anstieg von 27% auf 77% fast verdreifacht. Noch deutlicher stieg der Anteil der angestellten und beamteten Kammermitglieder, die die Möglichkeit zur Tätigkeit von zu Hause aus nutzen: er stieg im gleichen Zeitraum um das nahezu fünffache von 14% auf 69%.
Corona boostert das Homeoffice
In welchem Umfang der Trend zum Homeoffice eine vorübergehende, auf die Corona-Pandemie zurückzuführende Erscheinung ist, wird die Zukunft zeigen. Fest steht, dass die Pandemie dem Arbeiten aus dem Homeoffice einen deutlichen Schub gegeben hat: So geben 75% der abhängig beschäftigten Kammermitglieder an, aufgrund der Pandemie erstmals oder vermehrt im Homeoffice zu arbeiten.
Homeoffice gefällt Architektinnen und Architekten
Die Tätigkeit im Homeoffice wird mehrheitlich positiv bewertet. 58% finden die Möglichkeit, die berufliche Tätigkeit von zu Hause aus auszuüben als Bereicherung. 62% geben an, die Arbeit aus dem Homeoffice trage dazu bei, die Zeit besser nutzen zu können. Als stressig, belastend oder erschöpfend wird die Arbeit im Homeoffice demgegenüber nur von einer Minderheit der Befragten empfunden.
Arbeiten wird zeitlich flexibler
Flexible Arbeitszeitmodelle stehen 2021 mehr Mitarbeitenden offen als noch 2015. Die Möglichkeit einer Teilzeittätigkeit besteht 2021 für 70% (37% plus 33%) der angestellten und beamteten Kammermitglieder. 2015 lag dieser Anteil noch bei 52%. (21% plus 31%) Der Anteil derer, die auf Wunsch ein Jahresarbeitszeitkonto führen können, hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt (von 12% auf 25%). Ebenfalls zugenommen hat die bereits 2015 weit verbreitete Möglichkeit zu Gleitzeit (von 69% auf 76%).
Besonders hoher Beliebtheit erfreut sich die Gleitzeit. Sie wird, sofern angeboten, von der deutlichen Mehrheit der Arbeitnehmenden genutzt. Ein Jahresarbeitszeitkonto führen rund zwei Drittel derer, die die Möglichkeit dazu haben. Besteht das Angebot einer Teilzeittätigkeit, wird es von etwas weniger als der Hälfte der Mitarbeitenden in Anspruch genommen.
Teilzeit bleibt auch in der Architektur Frauensache
Der Anteil der Teilzeittätigen ist zwischen 2015 und 2021 von 18% auf 29% gestiegen. Weiterhin gehen Frauen ihrer Tätigkeit deutlich häufiger in Teilzeit nach als Männer: Fast die Hälfte der Frauen (47%), aber nur ein Zehntel der Männer ist teilzeittätig. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch in der Motivation für diese Art der Berufsausübung. Teilzeittätige Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit vor allem zugunsten der Kinderbetreuung (75%), während teilzeittätige Männer den Wunsch nach mehr Freizeit (46%) etwa ebenso häufig als Grund für eine Teilzeittätigkeit nennen wie die Kinderbetreuung (43%).
Bessere Jonglage von Beruf und Familie
Die spezifischen Anforderungen von Arbeitnehmenden mit Kindern finden auf Seiten der Arbeitgebenden zunehmend Gehör. Bei der Terminplanung, im Fall kurzfristiger Betreuungsengpässe wegen eines kranken Kindes oder bei der grundsätzlichen Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf – die Unterstützung durch die Arbeitgebenden nimmt zu.
Mehr Ergebnisse im Detail
14.176 Kammermitglieder antworteten auf die berufspolitische Befragung von Mitte 2021, die sieben verschiedene Themengebiete abdeckte. Alle Ergebnisse im Detail finden Sie auf der Website der BAK.