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Vorbildlich barrierefrei

In Baden-Württemberg wiesen gleich drei Preisträger eine beispielhafte Barrierefreiheit im Verbund mit herausragender Architektur auf. Wir zeigen das Kinderhaus in einer alten Ski-Fabrik, die historische Schule, und die umgebaute Klosteranlage, die den Dr. Ursula Broermann-Preis erhalten haben.

17.07.20192 Min. Kommentar schreiben

Gemeinsam ausgelobt vom Dachverband Integratives Planen und Bauen und der Architektenkammer Baden-Württemberg, vergab die Jury den „Dr. Ursula Broermann-Preis für beispielhaftes barrierefreies Bauen“ in diesem Jahr zum vierten Mal. „Innenarchitektin Birgit Stiletto ist es hervorragend gelungen“ für junge Menschen mit Intensivpflegebedarf in einer ehemaligen Skifabrik „Räume zu schaffen, denen ihre Barrierefreiheit nicht anzusehen ist“, begründeten die Juroren ihre Auszeichnung des Kinderhauses Luftikus in Baiersbronn (Bauherr: Luftikus e.V.). Stattdessen sorgten regionale Materialien, die Konzeption von Licht und Farbe sowie eine kindgerechte Formensprache für Urlaubsgefühl.

Bei der Sieben-Keltern-Schule in Metzingen von [shoch3] architektenpartnerschaft mbb lobte das Preisgericht, wie „harmonisch und zurückhaltend“ sich die Details der Barrierefreiheit – darunter ein Aufzug, rollstuhlgerechte Toilettenanlagen und taktile Handlaufmarkierungen – in die alte Bausubstanz einfügen. Das Ergebnis mache den Aufwand wett, der für den Abstimmungsprozess zwischen den Baubeteiligten, der Inklusionsbeauftragten der Stadt Metzingen (Bauherrin) und der Konservatorin der Denkmalpflege sicherlich intensiv war.

Beim barrierefreien Bauen geht es darum, die Belange zahlreicher Handicaps mit einzubeziehen. Dies sah die Jury besonders gut von der auftraggebenden Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn gemeinsam mit faktorgruen Landschaftsarchitekten umgesetzt. So finden sich im Klosterhof und Schulzentrum St. Benedikt in Schramberg-Heiligenbronn sorgsam ausgewählte Belagskombinationen und Treppenanlagen für Menschen mit Restsehfähigkeit. Die „Elemente der visuellen Barrierefreiheit wirken nicht aufgesetzt, sondern spielen als Teil der Gestaltung auf unprätentiöse Weise mit.“

Neben den drei Preisen vergab die Jury auch drei Würdigungen für Wohnbauprojekte. Denn gesucht waren ausdrücklich auch private Objekte und Anlagen, für die keine Verpflichtung auf Barrierefreiheit besteht. Die Würdigungen gingen an die Baugemeinschaft GeWoLeo in Leonberg und das Architekturbüro Manderscheid; an den Neubau Betreutes Wohnen für Senioren auf dem Turley-Areal in Mannheim mit dem Bauherrn Theodor-Fliedner-Stiftung und den Architekten Schwambach Storch + Federle Arbeitsgemeinschaft; sowie an den von ZG Architekten GmbH geplanten Parlerhof in Ulm, wo die ulmer heimstätte eG Bauherr war.

Ausstellung zum „Dr. Ursula Broermann-Preis für beispielhaftes barrierefreies Bauen 2019“: Zu sehen bis zum 3. August im Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, in Stuttgart. Öffnungszeiten: Mo + Mi 14 – 18 Uhr, Di + Do 11 – 17 Uhr, Fr 11 – 18 Uhr

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