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Ein Fisch namens Zaha

Schwimmversuche im römischen Museum

01.04.20102 Min. Kommentar schreiben

Von Roland Stimpel

Wie Fische schwärmen reisende Reporter in und von Zaha Hadids „Maxxi“-Museum in Rom. Die „Deutsche Bauzeitschrift“ gratuliert aus dem trockenen Gütersloh der „Meisterin des verflüssigten Bauens“. Die Hamburger „Zeit“ notiert kundig, in Rom „wogen und wirbeln freie Formen“ und das Haus „strömt in Sanftmut dahin“. „Art“ (auch Hamburg) sieht „Räume mehrspurig dahindriften, im Kielwasser der Kunst“. Der „Baumeister“ treibt wie ein heimisches Isarfloß im „Sog der kraftvollen Linien“ und die „Neue Zürcher Zeitung“ krault wie in den Bahnen des Letzigrabenbads im „vielspurig fließenden Erfahrungsraum“.

Das alles aber nur, solange noch keine Kunst im Museum ist. Wenn erst deren Riffe und Wracks den puren Bau versauen, fürchtet Zürich die alles gefährdende „Feuertaufe“. Auch die Meisterin selbst gab kund, sie beschäftige sich „bereits seit einiger Zeit mit Fluidität“, sie wolle „einen fließenden Raum in der Stadt kreieren“ und über die Jahre sei bei ihr „die Organisationvon Form viel flüssiger geworden“. Ihr Designtisch heißt „Aqua“; in London baut sie gerade ein „Aquatic Center“.

Doch nicht nur Kritiker geraten in euphorisches Schwimmen. Auch sie selbst spricht wie ein Fisch: flutschig, glitschig, auf nichts festzulegen, mit Worten so haltbar wie Luftblasen. Versucht man ihr stolzes Wort „Ich befolge keine Regeln oder besser: nur meine eigenen“ zu fixieren, dann meldet sie vom anderen Ende des Teichs: „Es geht mir nicht um künstlerische Selbstverwirklichung, ich will den Mainstream.“

Liest man ihr Statement „Hochhäuser halte ich für ein Konzept von gestern“, dann schimmern ein paar Meter weiter die Schuppen ihrer Turmpläne für Barcelona und Madrid, Budapest und Bukarest, Hongkong, Warschau und Oklahoma City. Meint sie „Beton hat eine raue Qualität“, dann dreht sie einen Unterwasserlooping und teilt mit: „Betonwände fühlen sich fast samtig an. Irgendwie sexy.“ Bescheiden sagt sie: „Starkult mag ich nicht.“ Nur eine gewisse „Brillanz der Arbeit“, die sei bei ihr üblich. Aber wenigstens auf das Wässrige im Entwurf kann man sich verlassen? Von wegen, grinst der Fisch beim letzten Wegflutschen: „Architektur soll eine erdige Ausstrahlung haben.“

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