Nils Hille
„Architekten kommen in Kooperation mit anderen Disziplinen zu passenderen Lösungen“, sagt Simone Sandholz von der Fachhochschule Köln. Sie spricht von dem „urban risk management“ für Bhaktapur Nepal, das sie mit (anderen) Studierenden im „Master Technologie und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen“ probehalber geplant hat. Das von Erdbeben bedrohte Land sucht Lösungen, um die Bewohner möglichst gut zu schützen.
„Dabei geht es einerseits um architektonische Möglichkeiten, aber auch um so lebensnotwendige Dinge wie eine sichergestellte Wasserversorgung und Möglichkeiten der Nothilfe und Evakuierung im Krisenfall“, so Sandholz. Dazu kamen auch noch kulturelle Fragen, denn auch im Süden Asiens geht der Trend hin zu Kleinfamilien und somit zu kleineren Wohnungen.
Bei dieser Studienarbeit zu dem Thema saßen Architekten mit Ingenieuren und Naturwissenschaftlern zusammen. Jeder brachte sein Fachwissen mit ein. Und genau das sollen die Studenten an der FH Köln für ihre berufliche Zukunft lernen. „Interdisziplinär“ und „international“ sind die beiden Stichworte, die dabei immer wieder fallen und die mit den Lernenden verschiedenster Länder vier Semester lang trainiert werden. Am Schluss sollen die Ressourcenmanager vielschichtige ökonomische und technologische Prozesse mit Rücksicht auf ökologische Fragestellungen bearbeiten können.
Abendstudium
Das Studium, das in Zukunft auch für Sozialwissenschaftler geöffnet werden soll, kann berufs- oder praktikumsbegleitend absolviert werden, wenn dabei nicht in Vollzeit gearbeitet wird. Die Veranstaltungen finden montags bis donnerstags ab dem späten Nachmittag statt. Doch die Teilnehmer müssen auch Zeit für Lern- und Projektphasen einplanen.
Zunächst lernen die Studenten in allgemeinen Kernmodulen die Rahmenbedingungen der tropischen Länder sowie das Projektmanagement kennen. Im zweiten Semester wird dieses Wissen vertieft und in einer Projektarbeit erprobt. Außerdem entscheiden sich die Teilnehmer für einen von vier Schwerpunktbereichen. Integriertes Wassermanagement, Landnutzungssysteme, regenerative Energienutzung und integriertes Planen und Bauen stehen zur Auswahl. Für Architekten ist vor allem Letzteres interessant. „Wir haben das nun verändert, in dem wir etwas weggegangen sind von der harten architektonischen Planung hin zur städteplanerischen und baulichen Interpretation mit sozialen Gesichtspunkten sowie Umweltaspekten“, erklärt Professor Johannes Hamhaber. Das entwerferische Können wird bei den Architekten also vorausgesetzt, bei dem Master stehen mehr neue Aspekte wie Stadtmarketing auf dem Plan.
Im dritten Semester wird das gewählte Thema weiter vertieft und die Masterarbeit vorbereitet, die im letzten Halbjahr ansteht. „Wir unterstützen die Studenten, dass sie diese im Ausland schreiben können“, so Hamhaber. Über verschiedene Stipendien und Fördertöpfe soll zumindest ein Teil der Ausgaben des Aufenthalts in einem Tropenland finanziert werden. Wer über Energieeffizienz im Niedrigkosten-Baubereich in Rio de Janeiro schreiben will, der soll auch vor Ort recherchieren können. Und die Chance nutzen, um herauszufinden, ob er hier später arbeiten möchte.
Die möglichen Tätigkeitsfelder der Absolventen sind später vielfältig. Die Architekten, die bisher den Studiengang absolvierten, haben zum Teil ihr eigenes Büro in Ländern wie Brasilien eröffnet. Andere führte der Weg in die Entwicklungszusammenarbeit nationaler wie internationaler Verbände, Organisationen oder Stiftungen.
Master Technologie und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen
Abschluss: Master of Science
Ort: FH Köln
Dauer: 4 Semester
Voraussetzungen: Abgeschlossenes Bachelor- oder Diplomstudium, gute Englischkenntnisse
Start: Mitte September 2008
Bewerbungsfrist: 15. August 2008
Internet: www.tt.fh-koeln.de