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Global im Lingotto

Der Architekten-Weltkongress in Turin brachte politische und fachliche Impulse. Doch braucht man ein solches Riesentreffen noch?

01.08.20082 Min. Kommentar schreiben
Welttreffen: Hohe Architekten- dichte im Turiner „Auditorium RAI“

Claudia Sanders

7 000 Architekten an einem Ort – dafür schien das frühere, von Renzo Piano umgebaute Fiat-Werk in Turin-Lingotto der richtige Platz. Sie trafen sich Ende Juni zum 23. Weltkongress der International Union of Architects (UIA) zu einer inspirierenden, aber in mancher Hinsicht nicht mehr ganz zeitgemäßen Versammlung. Das Programm reichte von A wie „Architecture for all“ bis Y wie „Young Architecture“.

Positiv war, wie deutsche Architekten den Weltkongress zur Darstellung ihrer Arbeit nutzten. Auch das Netzwerk Architekturexport (NAX) der Bundesarchitektenkammer und diese selbst waren vertreten. Sie präsentierte sich neben ihrem Informationsstand auf dem Kongressgelände mit der Ausstellung „Auslandsbeziehungen. Junge Architekten aus Deutschland“. Die Ausstellung fand während der Kongresszeit großen Zulauf, ebenso die Ausstellungen der Architektenkammer Nord­rhein-Westfalen „KidS – Kammer in der Schule“ und des BDA Berlin „Stadtwohnen“, die sich gemeinsam unter dem gleich Dach präsentierten.

Doch es gab auch Kritik und Unzufriedenheit: Die Organisation war mangelhaft, es gab keinen sich wirklich erschließenden roten Faden im Programm. Die UIA-Kongresse, die im Dreijahresrhytmus durchgeführt werden, wurden 1948 etabliert, um Architekten und Studenten weltweit zusammenzuführen und ihnen einen beruflichen und kulturellen Austausch zu ermöglichen. Das hat sich im heutigen medialen Zeitalter überholt, in dem man online die Welt der Architektur bereisen und Kontakte knüpfen kann. Nötig für künftige Kongresse ist auch ein Überdenken der Selbstdarstellung von Architekten und Architektur, weg von der Selbstinszenierung und hin zur synergetischen und modernen Kommunikation. Der nächste Weltkongress in Tokio 2011 wird hier hoffentlich neue Wege beschreiten.

Im Anschluss an den Kongress fand die Generalversammlung der UIA statt – quasi ihr Parlament. Sie wurde überschattet vom plötzlichen Tod des Vizepräsidenten Giancarlo Ius. Neue Präsidentin der UIA ist die Australierin Louise Cox. Die deutschen Ratsmitglieder Nina Nedelykov aus Berlin und ihr Stellvertreter Hannes Hubrich aus Weimar wurden bestätigt.

Die Delegierten beschlossen eine von Bundesarchitektenkammer-Präsident Arno Sighart Schmid eingebrachte Resolution zum Klimawandel. Sie zielt auf die UN-Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen ab, auf der eine Nachfolgevereinbarung für das auslaufende Kyoto-Protokoll verhandelt wird. Die UIA plant eine Kampagne, in der sie Einschränkungen für Kohlendioxid-Großemittenden und größere Spielräume für arme und entwicklungsbedürftige Staaten fordern will.

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