Von Roland Stimpel
Die Ausstellung mit Werken von 28 deutschen Architekten wurde in Berlin gestaltet, wurde auf den Flächen des deutschen Expo-Pavillons in Shanghai gezeigt, ist bald in Chicago und im September auf dem Architektur-Weltkongress in Tokio zu sehen. Aber es reist keine Pappe und keine Stellwand um die Erde, erläutert Gabriele Seitz vom Netzwerk Architekturexport (NAX): „Alle Daten liegen elektronisch vor und werden physisch erst vor Ort produziert – mit jeder gewünschten Größe und auf jedem gewünschten Trägermaterial.“ Zudem kann sie die Ausstellung von Berlin aus pflegen, aktualisieren und Interessenten übermitteln. „Anfragen aus dem Aus- und Inland sind willkommen“, sagt Seitz. „Und die Ausstellung lässt sich je nach Ort und Bedarf in unterschiedlichen Formaten umsetzen. Die ausgewählten Bilder und Projekte können mal dichter, mal lockerer gezeigt werden – wie Blumen in einem Blumenstrauß.“
Die auf der Ausstellung präsentierten Architekten haben eines gemeinsam: Sie sind Paten des NAX, unterstützen es mit Geld, aber vor allem mit ihrem eigenen Auslands-Know-how. Dazu gehören weltweit aktive Großbüros von Albert Speer & Partner über HPP bis Wilford Schupp. Aber auch individuellere Büros sind dabei. Einer der jüngsten NAX-Paten ist Hoffmann Architects aus Hamburg. Welterforschung ist die große Leidenschaft des Inhabers Klaus Martin Hoffmann; schon 1992 war er Mitautor eines Buchs zur arabischen Architektur. „Seitdem versuche ich, durch die Verbindung unterschiedlicher Baukulturen Barrieren und Grenzen zu überwinden.“ So unterstützt er andere NAX-Mitglieder durch Know-how und Beziehungen in der arabischen Welt – ein Büro in Riad ist sein ständiger Kooperationspartner. Und er selbst lässt sich von Kollegen inspirieren, die in Uruguay oder Usbekistan, den USA oder Uganda tätig sein mögen.
Das NAX ist von der Bundesarchitektenkammer initiiert, wird nicht aus den Beiträgen der Kammermitglieder finanziert, sondern allein aus den Zahlungen der teilnehmenden Architekten und Unterstützer. Hauptsponsorin ist seit sechs Jahren die GEZE GmbH aus Leonberg bei Stuttgart, die ihre Tür- und Fenstersysteme weltweit exportiert. Den Grund des Engagements beim NAX nennt Brigitte Vöster-Alber, geschäftsführende Gesellschafterin von GEZE: „Wir wollen gemeinsam mit Architekten im Ausland mehr erreichen und unsere Potenziale austauschen. Diese Partnerschaft ist sehr bereichernd.“
Reisen, Messen, Patentreffen
Das NAX informiert online über die Startbedingungen in zahlreichen Ländern und hält Interessenten per Datenbank und Newsletter auf dem Laufenden. Für den Vor-Ort-Kontakt organisiert das Netzwerk Reisen – beispielsweise bisher zwei nach Saudi-Arabien – und engagiert sich dafür, dass deutsche Architekten zu günstigen Konditionen an internationalen Messen teilnehmen können, etwa der weltgrößten Immobilienmesse Mipim im südfranzösischen Cannes. Es agiert aber auch im Inland – und dann gern mit regionalem Bezug. So geht es am 26. Januar in Düsseldorf vor allem um Indien. Am 27. Januar läuft bei der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen in Wiesbaden die Veranstaltung „Planen und Bauen international – Best Practice aus Hessen“, auf der unter anderem die NAX-Paten Jo Franzke und Johannes Reinsch von KSP Jürgen Engel Architekten über das Thema Planungsaufgaben der Zukunft sprechen. Auch in anderen deutschen Städten wird es NAX-Veranstaltungen geben, so in Düsseldorf und Hamburg. Dazu Gabriele Seitz: „Die wertvollsten Informationen für eine Auslandstätigkeit sind immer diejenigen, die von lokal erfahrenen Kollegen kommen.“
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