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Anything goes: Berliner Architektur der 1980er Jahre

Die Architektur der 1980er-Jahre war bisher noch zu jung, um wirklich geliebt zu werden. Doch jetzt scheint die Zeit reif, sie neu zu bewerten und zu schützen.

21.04.20212 Min. Kommentar schreiben

Von Heiko Haberle

Die 1980er-Jahre rücken in den Fokus des Denkmalschutzes, der Archive und der Museen – so auch der Berlinischen Galerie. Bis 16. August ist dort die Ausstellung „Anything goes – Berliner Architekturen der 1980er Jahre“ zu sehen. Die West-Berliner Postmoderne wird vor allem mit den Wohnungsbauten der IBA 87 in den Stadtteilen Tiergarten und Kreuzberg verbunden, die teilweise von international bekannten Architekten entworfen wurden (IBA Neu). Die vielen oft aus dem Quartier heraus entwickelten Kreuzberger Lückenfüllungen, Ergänzungen und Sanierungen der IBA Alt sind hingegen weniger bekannt.

Anything goes in West und Ost

Aus Ost-Berlin sind vor allem Renommierprojekte wie der Friedrichstadtpalast, der Gendarmenmarkt oder das Nikolaiviertel im Gedächtnis. Zu wenig Aufmerksamkeit hingegen erhielten die zahlreichen „Altstadtplatten“, mit denen (keinesfalls nur in Berlin) Plattenbauten maßstabsgerecht in bestehende Stadtstrukturen integriert wurden und an denen oftmals traditionelle Motive zu finden sind (Giebel, Mansarddächer, Klinker,…).

Denkmalschutz kommt oft zu spät

Viele Bauten der IBA Neu wurden schon bald nach Fertigstellung als verkünstelt, unstädtisch und unpraktikabel abgestempelt. Hingegen haben sich die punktuellen Eingriffe der IBA Alt, die häufig partizipativ entstanden, ganz selbstverständlich in die Stadt integriert. Den meisten Bauten im Osten wurde selbst von Fachleuten schlicht mit Gleichgültigkeit begegnet. Gemeinsam ist allen in West und Ost, dass erst jetzt eine Wertschätzung einsetzt, wo viele von ihnen bereits verändert, überformt oder gar vom Abriss bedroht sind.

Hausbesuche, Interviews und Audio-Walks

Einen persönlichen Blick auf das Wohnen in diesen Häusern gewährt das Begleitprojekt „Revisited“. Dafür hat die Gruppe Guerilla Architects, Bewohnerinnen und Bewohner zu Hause besucht und mit ihnen Interviews geführt.

Außerdem sind Stadtführungen geplant und auf kostenlosen Audio-Walks kann man mit dem Handy viele Projekte auf eigene Faust entdecken: Route 1 führt zu Bauten der IBA Neu rund um die Berlinische Galerie. Auf Route 2 geht es hinein ins Projektgebiet der IBA Alt nach Kreuzberg. Und Route 3 verbindet entlang der Friedrichstraße die Postmoderne aus Ost und West.

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