Dieses Editorial ist unter dem Titel „Sozialarbeit“ im Deutschen Architektenblatt 01-02.2025 erschienen.
Arbeiten wir in einem sozialen Beruf? Wenn man so durch die Straßen geht, hat man angesichts manch scheinbarer Lieblosigkeit des gebauten Raumes da gelegentlich seine Zweifel. Und kaum eine Architektin oder ein Architekt hat wohl den Beruf ergriffen, um „was mit Menschen zu machen“, wie es so schön heißt.
Architektur wird für Menschen gemacht
Gleichzeitig ist es natürlich gerade die Faszination unserer Profession, dass jeder Raum immer etwas mit den Menschen macht, die ihn nutzen – oder dies eben auch nicht tun, wenn sie sich dort nicht wohl- oder nicht willkommen fühlen.
Gebäude, auf die man sich einlässt
Solche etwaige Abwehrreaktionen zu vermeiden, war elementarer Teil der Planung der Projekte in unserem Schwerpunkt. Sie alle legen ihre Priorität auf eine einladende Atmosphäre. Nur so können sich beispielsweise Menschen in besonderen Lebenslagen auf diejenigen einlassen, die ihnen Sicherheit und Raum zur Heilung geben wollen – oder gar mit Fremden ins Gespräch kommen, die ihnen das unschätzbare Angebot eines wertfreien offenen Ohres unterbreiten.
Soziale Räume auch im Alltag wichtig
Aber auch wenn man gerade keine größeren Probleme hat, tun menschenzentrierte Räume gut, in denen man sich ohne kommerziellen Druck gerne und frei entfaltet. Das können spektakuläre „Hingucker“ sein wie die Bauten für Familien und Jugendliche, die wir hier vorstellen, aber auch das ganz alltägliche Lebensumfeld einer Großwohnsiedlung. Wie hier die Stadt Freiburg seit Jahrzehnten viel Gutes tut, lesen Sie in dem Beitrag über Freiburgs Stadtteil Weingarten-West.
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin