„Verbietet das Bauen!“, proklamiert seit einigen Jahren der Autor Daniel Fuhrhop. Dass so ein Frontalangriff in unsrer Profession wenig Applaus erntet, ist klar. Tatsächlich geht es Fuhrhop mit seiner provokativ vorgetragenen Forderung um etwas recht Bodenständiges: den Baubestand mehr zu nutzen. Mit diesem riesigen Schatz könnten wir im Grunde jeden Raumbedarf decken – und hätten dabei, realistisch betrachtet, genug umzubauen, um jedes Bauverbot ad absurdum zu führen. Im Gegenteil: Manchmal bedeutet, sich auf den Bestand einzulassen, sogar mehr Arbeit als ein Neubau. Umso spannender werden solche Projekte.
„Wenn die alte Wand einstürzt, ist die Baugenehmigung futsch!“, hieß es zum Beispiel beim Stuttgarter Schlosserhof, den man getrost als Phönix aus der Asche bezeichnen kann. Die Huchler Scheune in Waiblingen hingegen hatte sich schon um einen halben Meter geneigt, als die Architekten rettend einschritten und sie in ein Kleinod zum Wohnen und Arbeiten verwandelten.
Schwerer haben es Bauten, die nicht mit dem historischen Fachwerk-und-Ziegel-Charme dienen können. Sie werden immer noch leichtfertig und viel zu oft abgerissen – Geschichtsverlust inklusive. Dabei wäre gerade hier der Gestaltungsspielraum groß, das Vorhandene als Starthilfe für Neues zu nutzen. Wie das selbst bei scheinbaren Profanitäten wie Messehallen, Garagen oder Plattenbauten
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Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin