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Bibliothek Kressbronn

Ställe und Scheunen sind in Ortslagen selten geworden. Werden landwirtschaftliche Betriebe von profitableren Nutzungen verdrängt, fehlt aber oft ­etwas im Ortsbild – auch wenn es nur die bauliche Hülle ist. Eine kleine ­Bodensee-Gemeinde behielt darum ­ihren letzten ­Stadel und ließ ihn als ­Bücherei neu entstehen

Von: Christoph Gunßer
Christoph Gunßer ist für das DAB vor allem in Süddeutschland...

31.01.20205 Min. Kommentar schreiben
Bibliothek Kressbronn
Rekonstruktion: Der Bau aus dem Jahr 1923 war in schlechterem Zustand als zunächst angenommen, sodass nur der Dachstuhl erhalten werden konnte.

Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Die Schmökerscheune“ im Deutschen Architektenblatt 02.2020 erschienen.

Berlin kriegt eine „Kulturscheune“ für moderne Kunst, Kressbronn hat schon eine – für Bücher. 2009 erwarb die Gemeinde einen leer stehenden Stadel, den letzten im Ort. Mit dem mächtigen Baukörper in Sichtweite des Rathauses wollte man ein Stück altes Ortsbild bewahren, das mehr und mehr abhandenzukommen droht. Die kleine Gemeinde unweit von Lindau am Bodensee ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen, Tourismus und Wohnungsbau sind inzwischen wichtiger als der Anbau von Hopfen und Obst.

Lageplan von Kressbronn
Der Plan von Kressbronn zeigt die zentrale Lage der Bibliothek.

2015 schrieb die Gemeinde einen beschränkten Architekturwettbewerb für die öffentliche Nutzung des Stadels aus, mit der Bücherei und einem Mehrzwecksaal als möglichem Programm. Das schließlich beauftragte drittplatzierte Büro von Steimle Architekten aus Stuttgart hatte eigentlich geplant, das massive Erdgeschoss des erst 1923 errichteten Gebäudes nur mit Beton-Fertigteilen zu ummanteln, um heutigen Standards zu genügen. Doch erwies sich die Substanz als so bröselig, dass man sich zum Abriss und Neubau des Gebäudes entschloss. Der Dachstuhl indes konnte demontiert, ertüchtigt und großenteils wiederverwendet werden. Im Zuge des Neuaufbaus wurde die Struktur verstärkt und um drei Joche verlängert.

Scheune mit Holzfassade
Die Wände des Sockelgeschosses aus Dämmbeton sind 70 cm stark.

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