Das mittelgroße Lübeck und das sehr große Berlin haben überraschend ähnliche Altstadt-Potenziale. Die eine Stadt nutzt sie begeistert, die andere wehrt sich dagegen.
Vorn eine gigantische, von Archäologen durchgepflügte Grube, wo mal ein Stück mittelalterliche Stadt war, wo Bomben fielen und die Nachkriegszeit die Gegend neu prägte. Links und rechts Wohn- und Behördenhäuser meist jüngeren Alters, hinten je eine Marienkirche: So weit gleichen sich das Lübecker Gründungsviertel und das Berliner Marienviertel. Man könnte vermuten, dass ähnliche Vergangenheiten und eine ähnliche Gegenwart auch zu ähnlichen Planungs-Antworten für die Zukunft führen. Aber das Gegenteil trifft zu: Lübeck ist drauf und dran, ein Musterstück für zeitgenössische Stadtentwicklung auf historischem Grund zu schaffen. Berlin dagegen tut sich schwer, in dem Areal überhaupt eine Chance zu sehen. Soweit Städtisch-Amtliches überhaupt erkennbar ist, gilt es allein der Frage, wie man hier Entwicklungen möglichst verhindern kann.
Beide Städte bieten in der Gegenüberstellung ein Lehrstück für den Einfluss auf die Stadtplanung, den örtliche Mentalität und Bürgersinn, Konsens- oder Blockadewille, Verwaltungsstrukturen und privates Engagement ausüben. All das klafft in Lübeck und Berlin so weit auseinander, wie sich Historie und Städtebau rund um die Brachen ähneln. Ein Äpfel- und Birnen-Vergleich? In mancher Hinsicht ja, so grundverschieden, wie beide Städte sind. Aber spannend ist ja gerade, unter welchen Bedingungen in Lübeck eine saftige urbane Birne zu gedeihen beginnt, während in Berlin bisher jeder Ansatz zur Fruchtbildung schon im Knospenstadium erfriert.
Das Gründungsviertel zwischen der wichtigsten Stadtkirche und der Trave ist die Keimzelle des mittelalterlichen Lübeck. Das Marienviertel zwischen der Spree und dem heutigen Alexanderplatz ist (oder war) einer der frühesten Teile Berlins; die Marienkirche ist das älteste noch als solches genutzte Gotteshaus in der Stadt. Schräg gegenüber vom Lübecker Areal wohnten die echten Manns und die literarischen Buddenbrooks. Im Berliner Quartier legten Lessing, Mendelssohn und Nicolai Grundsteine der deutschen Aufklärung in Literatur, Philosophie und Publizistik. Beide Gebiete wurden im Krieg weitgehend zerstört.
Danach agierte Lübeck rasch: Wo rund 40 Einzelhäuser auf kleinen Parzellen gestanden hatten, baute die Stadt zwei Berufsschulen sowie ringsum Kamm- und Zeilenbauten zum Wohnen, alles in braver Nachkriegsmoderne und außen umfassender verklinkert, als die Häuser früher je gewesen waren. „Vorstadt statt Altstadt“ hieß das unausgesprochene Motto.
Berlin, in diesem Quartier nunmehr sozialistisch, wollte es gewaltig: Ein 150 Meter hohes Parteihochhaus sollte her, in formal simplifizierter Stalin-Mächtigkeit nach Moskauer Vorbild – oder genauer: Moskauer Order. Das Projekt war von gestern, bevor ein Stein bewegt wurde. In den 1960er-Jahren kamen dann der Fernsehturm sowie eine freigeräumte Staatsachse zum späteren Palast der Republik. An ihren Seiten blieben als antiquarisches Dekor das Rathaus und die Marienkirche stehen, die von Zentralismus und Atheismus zu Bauten von gestern degradiert waren. Der alte Stadtgrundriss verschwand weit gründlicher als in Lübeck. Heute wissen nur ein paar Berliner mit stadtarchäologischem Spezial-Know-how, wo einmal Bischofstraße und Kleine Poststraße, Hoher Steinweg und Heiligegeiststraße waren.
In Lübeck wie Berlin blickte man nach dem Krieg nach vorn statt zurück, sah sich als schnelllebig und nur bedingt als traditionsverhaftet. Doch ebenso rasch verschwanden die Grundlagen des Städtebaus: im Osten Deutschlands der Staat mit der Staatsachse, in der Hansestadt im Norden die Berufsschulen, die aus der Stadt zogen und für deren rasch verschlissene Bauten niemand eine sinnvolle Verwendung sah. Lübeck riss die Schulen ab, Berlin jenseits der Spree den Republikpalast.
In Lübeck geschah das später als in Berlin, aber dann ging es für Städtebau-Verhältnisse ziemlich rasch. 2011 rief das Planungsamt unter Bausenator Franz-Peter Boden Vertreter diverser Altstadt-Interessen zu einer Expertenrunde zusammen; im Februar 2012 tagte dann im Haus der Handwerkskammer die „Gründungswerkstatt“ öffentlich an zwölf Tischen, diskutierte und planspielte zu Nutzungen, Wohnen, Verkehr, Dichte, Höhe, Bebauung und mehr. Zwar klaffen auch in dieser Stadt die Ideen und Lebenswelten oft weit auseinander – um öffentlichen und privaten Raum diskutieren und konkurrieren kleine Kaufleute und die Kinder eingewanderter Türken, Handelskonzerne und Sozialdemokratinnen, Denkmalschützer und Autofahrer. Aber es gibt einen Konsens: Die Altstadt ist geografischer, mentaler und wirtschaftlicher Mittelpunkt. Sie ist Deutschlands größtes Flächendenkmal mit Weltkulturerbe-Status; der Wiederaufbau ihrer sieben Kirchtürme war nicht einmal in der Nachkriegszeit umstritten. Wo seit 800 Jahren Stadt ist, käme niemand auf die Idee, zum Beispiel nach dem Abriss von Schulen einfach mal gar nichts zu bauen.
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In Berlin wissen viele gar nicht, dass es je eine Altstadt gab – geschweige denn, wo sie lag. Noch vor fünf Jahren wussten das nicht mal die Stadtbildpfleger im Senat: Sie verabschiedeten 2009 eine Gestaltungssatzung, die laut ihrem Namen für das „Historische Zentrum“ gilt. Tatsächlich gilt sie nicht für dieses, sondern für die 500 Jahre jüngere Barockstadt westlich davon. Die Ex-Altstadt spielt kaum eine Rolle für die kollektive Stadt-Identität. Baulich-physisch ist sie nicht da; im Alltagsleben orientiert man sich am dezentralen Kiez und an den Wahr- und Geschichtszeichen aus dem 18. bis 21. Jahrhundert. Mental dominiert die jüngere Vergangenheit so sehr, dass die ältere der märkischen Kaufmanns- und Residenzstadt dagegen kein Gewicht hat.
Zudem geht in Berlin die Faszination fürs Urbane mit einem anti-urbanen Verdruss einher – oft in denselben Köpfen. Man lebt im dicht gemischten Quartier, schwärmt aber von der unbebauten, undefinierten Großfläche, aus der man vielleicht morgen irgendwas machen, die man aber auch bis über-übermorgen liegen lassen kann. Solche Flächen gelten vielen als sozialer Freiraum, klimatischer Ausgleichsraum, öffentlicher Allgemeinraum. Fast 70 Jahre nach Kriegsende aast die Stadt mit zentralen Brachen, wie sich das andere Städte schon nach fünf Jahren nicht mehr erlaubten. Der unbebaute Raum zwischen Fernsehturm und Spree entspricht in Größe, Zentralität und historischem Gewicht Cityquartieren in Hamburg zwischen Rathausmarkt und Hafen oder in München zwischen Viktualienmarkt und Isar. Wer wissen will, wie luftig es dort 1950 war, der besuche das Berlin von 2014.
Lübeck pflegt den simplen Konsens, dass die Stadt ihren Bürgern gehört: die Straßen allen, die Grundstücke dazwischen meist einzelnen. Rund 12.000 Menschen wohnen hier in etwa 3.000 Häusern. Jeder werkelt einzeln am meist historischen Haus, ohne sie alle wäre die Altstadt längst verfallen. Kollektivierung erscheint so absurd wie eine gemeinsame Großküche für alle Zentrumsbewohner.
Lübeck wählt meist pragmatisch-sozialdemokratisch, Berlin versteht sich mehrheitlich als richtig links. Privateigentum ist erst mal pfui, zumal das an Boden und Häusern. Für viele spricht der Architekt Arno Brandlhuber; er warnt vor Parzellenbildung „zugunsten einer kleinen Gruppe von Menschen, die in der Lage ist, sich mit Eigentumsrechten zu bewaffnen“. Das einstige Marienviertel (das Brandlhuber so nicht nennt) solle „ein Ort für alle Bürger bleiben“. Nur der öffentliche und offene Raum ist guter Raum. Häuser haben Wände, und die sind per se schlecht, unterstellt dieser Architekt: Sie könnten ja irgendwem den Weg versperren.
In der Lübecker Sicht dagegen dienen Häuser dem Aufenthalt von Menschen, die wiederum dienen der Belebung der Stadt. Man findet es sogar gut, wenn die sich individuell an ein bestimmtes Grundstück klammern. „Grundstücksparzellenverkauf nur an private BauherrInnen und Baugemeinschaften“, heißt Franz-Peter Bodens Devise für das Gründungsviertel. Auch das geht gegen den großen Kommerz, nämlich gegen die „anonyme Immobilienwirtschaft“. Aber Lübeck sieht als ihr Gegengewicht nicht den noch größeren Staat, sondern den einzelnen Bürger.
Wenn Berliner für das Marienviertel Planungsvisionen entwickeln, dann fast immer sogenannte große und bitte schön öffentliche Würfe. Wasserbecken propagierten im Abstand von 40 Jahren der DDR-Staatsarchitekt Gerhard Kosel und der spätere Graft-Gründer Lars Krückeberg. Wahlweise eine planierte Aufmarschfläche, eine Wiese oder zum dritten Mal ein Wasserbecken erfanden drei Büros, die im Auftrag von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher Ideen für den „Zukunftsraum historische Mitte“ entwickeln sollten, aber möglichst nicht mit Häusern. Lüscher taufte das Gelände mal New Yorkerisch „Central Park“ – unter Ignorierung des Tiergartens.
Mal nannte sie es Parisisch „Champs de Mars“, weil auch auf diesem ein hoher Turm steht. Da ist es dann egal, dass dort nie eine Altstadt war und die Pariser schon wussten, warum sie den Eiffelturm an einen Exerzierplatz und nicht vor die Nase von Notre-Dame pflanzten. Paris fiel auch dem Münchener Architekten Stephan Braunfels ein. Er erfand für die Gegend eine 500 Meter kurze und umso breitere Straßenachse. Und weil der Bayer wohl glaubte, in Berlin müsse man stets ganz dicke tun, besang er sie als „Vision einer großartigen, aufgeklärten, Champs-Elysées-artigen Achse der Stadt“.
Wie Lübeck sozial mischen will
Lübecker haben es nicht so mit dem Weltmetropolen-Vergleich. Dafür sind sie empfänglich für modernisierte Versionen der stadtrepublikanischen Vergangenheit. Für Straßenführung und Grundstücksaufteilung im Gründungsviertel tut man hier das Einfachste und Bewährteste: Die Straßen bleiben, wo sie in den letzten 800 Jahren schon immer verliefen. Und die Parzellen werden wieder so geschnitten, wie sie vor dem Schulbau nach dem Krieg waren.
Geht es um urbane Mischung, guckt Berlin manchmal hin und oft einfach weg, wenn sich die einen oder anderen eine Leerfläche resolut aneignen. Lübeck dagegen hat Gruppen definiert, an deren Angehörige einzelne Grundstücke gehen sollen: Familien und Baugemeinschaften, Klein-Investoren und Idealisten, die unter ihren Häusern historische Keller zugänglich halten. Es sollen Eigentums- und Sozialwohnungen entstehen und ein paar teure Häuser für die Buddenbrooks von heute, gemischt mit anderen für Bescheidene, die für das Glück des Altstadtwohnens ein Fünf-Meter-Parzellchen in Kauf nehmen.
Während Lübeck ein Diskussions- und Planungszeitraum von 2011 bis etwa 2016 genügt, gibt sich die ach so quicke Metropole Berlin ewig Zeit. Seit fast 25 Jahren steht der Raum wieder zur demokratisch-planerischen Disposition. Es gab Stadtforen und Planwerke, Testentwürfe und Bürgerdialoge zuhauf. Jetzt wird erst einmal am öffentlichen Raum um den Fernsehturm gebastelt. Und zwar mit Bundesförderung, welche den Vorteil besitzt, dass sie für die nächsten 15 Jahre jede Veränderung verbietet. Lüscher sagt ganz offen: „Ich bin eindeutig dafür, das Gelände freizulassen.“
Sie sieht das ungefähr so wie ein Erweiterungsgrundstück neben der Fabrik im Industriegebiet – „als Reserve für spätere Zeiten, wenn die Stadt hier eine herausragende öffentliche Nutzung haben will“. Damit bloß keine Veränderungs-Idee Macht gewinnt, hat sie jetzt ein zwölfköpfiges „Kuratorium“ berufen. Es ist bunt zusammengesetzt aus Repräsentanten der Hermann-Henselmann-Stiftung bis zu Altstadtfreunden. Das stellt sicher, dass es sich auf kein Konzept einigen wird. Es dient als diskursive Kuschelgruppe; ihre Mitglieder müssen nach Lüschers Worten „immer Verständnis haben, wenn auch andere sich einbringen“. Und vielleicht bringen sie am Ende „zehn Varianten heraus, vielleicht eine Vorzugsvariante – es kann alles sein“.
Noch wühlen am Marienviertel die Tunnelbohrmaschinen einer künftigen
U-Bahn-Strecke. In etwa drei Jahren sind sie durch, in fünf Jahren soll gegenüber das Humboldtforum-Schloss eröffnen. Der Hauptstadt fehlen Wohnungen, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Kurze-Wege-Lösungen für ihre Verkehrsprobleme und ihr Zerfließen ins Umland. Die Stadt, in der über 200.000 Menschen vom Tourismus leben, gönnt sich zwischen künftigem Schloss, Fernsehturm und Rathaus einen Stadtraum von der Weite der Tundra und von Wowereitisch-wurstiger Ungepflegtheit. Aber das ist kein Thema für die Planung oder Nicht-Planung; laut Lüscher herrscht in der Gegend „nicht so ein wahnsinniger Entscheidungsdruck“.
Inzwischen hat Lübeck den Druck auf die Mikro-Ebene verlagert und stellt sich ihm: Es geht um gewerbefreundlich hohe und damit stadtbelebende Erdgeschosse und um Fassadengestaltungen. Es gibt Verhandlungen mit Schleswig-Holsteins Landesregierung über Sozialbaumittel und Konzepte für den künftigen Straßenbelag.
2020 dürfte in Berlins einstiger Altstadt noch alles unbebaut und endlich jeder Vergleich mit Lübeck absurd sein. Denn dort soll bis dahin das alt-neue Gründungsviertel so in die Stadt eingefügt sein, als habe es schon immer dazugehört.
Der Autor will uns glauben machen, die Stadtplanung für Lübeck sollte nachahmenswert für Berlin sein. Meines Wissens wäre es erstmals in der Geschichte Berlins, dass es sich an Lübeck orientiert oder sich mit einer anderen deutschen Mittelstadt vergleicht. Lübeck als ehemalige Hansestadt ist eine Bürger- und Kaufmannsstadt und verbindet ihr Selbstverständnis u.U. heute noch mit dieser Zeit.
Berlin hat als Residenzstadt, Industriemetropole, Regierungssitz mehrerer Regierungen nach Ende der Monarchie – und dabei auch als Brennpunkt deutsch / deutscher Geschichte – Bedeutung erlangt. Die mittelalterlichen Stadtrelikte waren irgendwann relativ bedeutungslos, was sich u.a. durch die Orientierung des barocken Hohenzollernschlosses nach Westen – also mit dem Rücken zum Teil der älteren Stadtgeschichte – vermittelt. Wenn das jemand der heutigen Planer und Historiker für kritikwürdig hält, kann er / sie darüber Bücher schreiben, Vorträge halten, Ausstellungen organisieren u.ä. um diese Zeiten ins heutige Bewusstsein zu transportieren. Keinesfalls muss Geschichte dadurch bewahrt werden, dass man Gebäude, Stadtentwicklungen – nachdem wichtige Weltereignisse eine Zäsur geschaffen haben – als Fake wiederenstehen lässt und den Berlinern, den Hauptstädtern, das am Beispiel Lübecks versucht schmackhaft zu machen.
Nebenbei: meist stammen die leidenschaftlichsten Verfechter dieser Ideen aus deutschen Mittel- und Kleinstädten.
Jutta Kriewitz, Architektin und Bauhistorikerin. Berlin
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Der Autor will uns glauben machen, die Stadtplanung für Lübeck sollte nachahmenswert für Berlin sein. Meines Wissens wäre es erstmals in der Geschichte Berlins, dass es sich an Lübeck orientiert oder sich mit einer anderen deutschen Mittelstadt vergleicht. Lübeck als ehemalige Hansestadt ist eine Bürger- und Kaufmannsstadt und verbindet ihr Selbstverständnis u.U. heute noch mit dieser Zeit.
Berlin hat als Residenzstadt, Industriemetropole, Regierungssitz mehrerer Regierungen nach Ende der Monarchie – und dabei auch als Brennpunkt deutsch / deutscher Geschichte – Bedeutung erlangt. Die mittelalterlichen Stadtrelikte waren irgendwann relativ bedeutungslos, was sich u.a. durch die Orientierung des barocken Hohenzollernschlosses nach Westen – also mit dem Rücken zum Teil der älteren Stadtgeschichte – vermittelt. Wenn das jemand der heutigen Planer und Historiker für kritikwürdig hält, kann er / sie darüber Bücher schreiben, Vorträge halten, Ausstellungen organisieren u.ä. um diese Zeiten ins heutige Bewusstsein zu transportieren. Keinesfalls muss Geschichte dadurch bewahrt werden, dass man Gebäude, Stadtentwicklungen – nachdem wichtige Weltereignisse eine Zäsur geschaffen haben – als Fake wiederenstehen lässt und den Berlinern, den Hauptstädtern, das am Beispiel Lübecks versucht schmackhaft zu machen.
Nebenbei: meist stammen die leidenschaftlichsten Verfechter dieser Ideen aus deutschen Mittel- und Kleinstädten.
Jutta Kriewitz, Architektin und Bauhistorikerin. Berlin