Dieses Editorial ist unter dem Titel „Im Spannungsfeld“ im Deutschen Architektenblatt 03.2025 erschienen.
München, Frankfurt, Berlin – bei der allgegenwärtigen Konzentration auf die Ballungsräume wird oft vergessen, dass die Mehrheit der Deutschen immer noch in ländlichen Regionen lebt. Und nicht zuletzt die vergangenen Jahre haben diesem Ländlichen aus Sicht der Großstädter eine neue Wertschätzung verschafft: Ist doch dort alles ein wenig entspannter, luftiger und naturnaher. Doch das romantische Bild ist wie immer nur die halbe Wahrheit. Auch architektonisch:
Gewachsene Dorfkerne versus fantasielose Neubaugebiete
Neben beeindruckenden traditionellen Bauten und gewachsenen Strukturen existiert eine zweite Realität aus aussterbenden Dorfzentren, fantasielosen Neubaugebieten und „Fertighallen, Tankstellen oder Bau- und Gewerbehöfen“, wie es der junge Architekt Max Otto Zitzelsberger beschreibt. Wie mit dieser weniger schönen Seite baukulturell vorbildlich umgegangen werden kann, zeigen die Beispiele in unserem Schwerpunkt.
Wie soll man heute ländlich bauen?
Da positionieren sich Gemeinden gegen die grüne Wiese und beleben ihr Zentrum mit hervorragenden, auf den Ort abgestimmten Gemeinschaftsbauten wieder und junge Architektinnen und Architekten suchen gezielt das Land als Arbeitsraum, um sich fern der ausverkauften Großstädte im Spannungsfeld von Tradition, Profanität und Moderne auszuprobieren.
Dabei stellt sich noch mehr als sonst die Stilfrage – will man doch Bezug nehmen, ohne zu kopieren, Respekt zeigen, ohne sich anzubiedern, und modern sein, ohne zu irritieren. Wie das gelingen kann, sehen Sie hier!
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin
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