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Zurück Privatgärten

Ein Markt in vielen Nischen

Es sah fast so aus, als hätte die Gartenarchitektur ihr Privatkundengeschäft verloren. Doch mit der neuen Lust am Garten wächst auch die Nachfrage nach professioneller Gestaltung

01.05.20124 Min. Kommentar schreiben

Er besetzt im großen Bereich der Landschafts- und Freiraumplanung eine kleine, dafür umso feinere Nische: der Privatgarten. Es gibt in Deutschland nur wenige Planer, die sich dieser Bauaufgabe widmen. Bei Gartenarchitektur rechnet man hierzulande eher in Hektar als in Quadratmetern und denkt dabei vor allem an städtische Parks und Grünanlagen. Dabei gehört die Gestaltung von privaten Gärten zu den vornehmen, klassischen Aufgaben dieser Disziplin; sie ist ja auch daraus hervorgegangen.

Die Kölner Landschaftsarchitektin Brigitte Röde gründete ihr Büro vor 25 Jahren und arbeitet heute fast ausschließlich für private Auftraggeber. „Ja, es ist innerhalb der Disziplin ein kleiner Bereich“, sagt sie. „Aber das Interesse an professioneller Gartenplanung wächst. War es anfangs nur die Planung von Gärten, umfassen die Projekte heute alles von der Bepflanzung über die Lichtplanung bis hin zur Möblierung.“ Über mangelnde Nachfrage kann sie nicht klagen: Sie plant längst nicht mehr nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland. Aus einer Nische wird ein Markt – dazu drei Beispiele von Brigitte Röde.

Steil und ausgezeichnet: Der Garten im bergischen Schwelm wurde im Rahmen des Landschaftsarchitekturpreises 2012 für seine Gestaltung gewürdigt.

Garten in Hanglage, Schwelm

Der Garten in Schwelm macht seiner geografischen Lage alle Ehre. Denn während Höhenunterschiede von 16 Metern im Bergischen Land nichts Ungewöhnliches sind, gibt es hierzulande sicher nur wenige Gärten, die ihre Hanglage auf so anmutige Weise in eine Tugend verwandeln. Das Projekt ist zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie eine recht strenge Architektur, die gewiss auch der problematischen Topografie geschuldet ist, zur Grundlage einer bunten Lebendigkeit werden kann. Auf den 1.280 Quadratmetern wechseln sich großzügig bemessene Pflanz- und Rasenflächen ab; eine steile Treppe aus Grauwackeblöcken endet an einem Sitzplatz, der den Gipfel des Gartens markiert. Das Gelände wird über Natursteinmauern abgefangen, die ein ebenerdiges Geviert einfassen. Dort ist dann sogar noch Platz für einen kleinen Pool mit Holzdeck. Rhododendron, Hortensien und Waldrandstauden sorgen für üppige Blütenpracht. Und die Bewohner stehen immer wieder vor der schwierigen Entscheidung, ob sie nach getaner Arbeit ihren Garten von der Terrasse gegenüber dem bewachsenen Hang aus bewundern sollen oder auf der Bank inmitten des Grüns.

Klein und idyllisch: Der Reihenhausgarten widerlegt das Vorurteil, ein 60- Quadratmeter-Streifen könne nur als Handtuch aus Gras gestaltet werden.

Reihenhausgarten, Bergisch Gladbach

Die Geschichte des Reihenhausgartens in Bergisch Gladbach begann mit einer Kaufentscheidung. Denn die heutigen Nutzer wollten das dazugehörende Reihenhaus nur dann erwerben, wenn sich aus den gerade einmal 60 Quadratmetern Garten etwas machen ließe. Die Gartenarchitektin kam, sah und nickte – und dann wurde das Haus gekauft. Nun wartet es mit einem rückwärtigen Miniaturidyll auf, das über jeden Verdacht des Reihenhaus-Spießertums mit Gartenzwerg und Maschendrahtzaun erhaben ist. Geschickt geplant, verbindet eine Holztreppe die überraschend großzügige Terrasse mit einem tiefer gelegenen Patio. Sitzen und verweilen kann man überall, sei es auf den Sonnenliegen auf dem Holzdeck, oder neben dem bewachsenen Wasserbecken. Auf kleinstem Raum verschwenden sich Nelkenwurz und Akelei, Liliengewächse und Sonnenhut in Farbe und Duft, und eine berankte Pergola spendet nicht nur Schatten, sondern verbindet den Garten auch mit dem Wohnhaus.

Rheinisch und mediterran: Wenn die Gartenbesitzerin aus Spanien kommt, sind Palmen auch in Köln-Junkersdorf erlaubt.

Poolgarten, Köln-Junkersdorf

Palmen in Köln-Junkersdorf? Wer sich so etwas traut, muss mit Stirnrunzeln rechnen, zumal unter Kollegen. Dabei haben die subtropischen Gewächse einen fast sentimentalen Grund: Dieser Garten gehört einer gebürtigen Spanierin. Und für sie ist ein Garten ohne Palmen einfach kein Garten. Viele Gestaltungselemente auf den 660 Quadratmetern erinnern an ihre Heimat. Die klaren Linien, die pointiert platzierten schlanken Gehölze und die flächige Bepflanzung mit blütenreichen Arten sorgen für die berühmten mediterranen Momente, und selbstverständlich darf auch ein Pool nicht fehlen. In diesem Teil des Gartens wird gespielt, gebadet und getobt. Es gibt aber an der vorderen Gebäudeseite auch einen ruhigen, von Baumkronen überdachten Hofbereich mit einem ruhenden Wasserbassin. Er ist eine Art Logenplatz in der Abendsonne, an dem man von Spanien träumen oder einfach Köln genießen kann.

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