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Von Cornelia Dörries
Kaum ein Architekt kann es sich heute noch leisten, das Thema Beleuchtung allein dem Lichtplaner zu überlassen. Mit der schier unüberschaubaren Zahl an Einsatzmöglichkeiten, die neue Lichttechnologien bieten, sind auch die Anforderungen an eine gute Lichtplanung gestiegen. Energieeffizient und nachhaltig soll sie sein, von hoher gestalterischer Qualität und möglichst individuell konzipiert. Das setzt Kompetenzen voraus, die über die ingenieurtechnischen Aspekte der Lichtplanung hinausgehen: Dazu gehören Kenntnisse über die Wirkung von Licht auf Raum, Geist und Körper ebenso wie das Wissen um die jeweils am besten geeigneten Leuchtmittel, die sich wandelnden Ansprüche der Nutzer und technische Innovationen sowohl im Bereich der Leuchtmittel als auch der Leuchten selbst. Wer als Architekt gezielt nach Möglichkeiten zur Qualifizierung in diesem Bereich sucht, stößt früher oder später auf die Trilux-Akademie. Die von dem gleichnamigen Leuchtenhersteller betriebene Einrichtung im sauerländischen Arnsberg wurde im September 2011 eröffnet und bietet Seminare und Fortbildungen rund um das Thema Licht an. Die thematisch spezifizierten Kurse richten sich freilich nicht nur an Architekten, sondern auch an Ingenieure, Handwerker oder Entscheider aus Wirtschaft und Verwaltung. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat die speziellen Seminarangebote für Architekten in Arnsberg bereits als Fortbildung anerkannt.
„Mit dem Zuspruch auf unser Seminarangebot zur Lichtplanung, Lichtanwendung, Effizienz und zu LED sind wir mehr als zufrieden“, so Heiner Hans, Leiter der Trilux-Akademie, in einer ersten Zwischenbilanz. Er führt den Erfolg nicht nur auf die wachsende Nachfrage nach systematischen Qualifizierungsangeboten in diesem Bereich zurück, sondern auch auf das spezielle, praxisnahe Konzept der Seminare. „Ein besonderer Reiz liegt sicherlich in der Chance zu Diskussionen und zum Netzwerken. Dafür haben wir in der Ablaufplanung ganz bewusst genügend Zeit berücksichtigt“, sagt Hans.
Eine, die sich auch von der langen Anfahrt in das etwas abgelegene Arnsberg nicht abschrecken ließ, ist die Berliner Architektin Bettina Koenen. Sie gehört zu den 15 Teilnehmern des zweitägigen Seminars „Licht und Farbe im Krankenhaus“, das sich mit dem Einsatz neuartiger Beleuchtungs- und Farbkonzepte im Gesundheitswesen beschäftigt und grundlegende Informationen über die Lichtplanung in Kliniken vermittelt. Auch wenn Koenen schon mehrere Krankenhäuser geplant und realisiert hat, sieht sie im Bereich Licht und Farbe durchaus noch Informationsbedarf – und zwar nicht nur bei Architekten. Deshalb ist sie besonders angetan von der bunt gemischten Seminaristenschar: Neben Licht- und Elektroplanern sind auch Klinikmanager, Innenarchitekten, Medizintechniker und Pflegeexperten dabei, die schon beim ersten Kaffee miteinander ins Gespräch kommen. „Ich finde es gut, dass man hier Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Krankenhausplanung trifft, und nicht nur Architekten. Ein interdisziplinärer Austausch bringt mir einfach mehr“, so Bettina Koenen. Auch Klaus Ruckstuhl, technischer Leiter der Vinzentius-Kliniken im pfälzischen Landau, schätzt neben dem Informationsgewinn die Begegnung mit Kollegen und Spezialisten: „Hier geht es eben nicht allein um die technische Seite; stattdessen lernt man die ganze Sache auch aus anderen Perspektiven kennen.“ Während es ihm vor allem um die wirtschaftlichen Aspekte neuer Lichtkonzepte geht, interessieren sich andere mehr für den therapeutischen Effekt von Farbe oder die technischen Nachteile von Entladungslampen. Zugunsten der regen Debatte im Seminarraum nimmt auch Referent Karl Albert Fischer vom Österreichischen Institut für Licht und Farbe die Abweichungen vom Stundenplan gern in Kauf.
Der Dialog gehört ganz bewusst zum Konzept der Seminare. Denn die Wissensvermittlung soll nicht nur über den Referenten erfolgen, sondern auch über die Kommunikation zwischen den Teilnehmern selbst. Und manchmal sind die beim Abendessen ausgetauschten Informationen über Kostenrahmen für neue Kreißsäle genauso wertvoll für Architekten wie die im Seminar vermittelten neuesten Erkenntnisse der Lichtpsychologie.
Dass sich die Akademie unter dem Dach des europaweit führenden Herstellers von Spezialleuchten für die Medizin befindet, spielt im Seminar selbst keine Rolle. Bis auf einen kurzen Einspielfilm zu Beginn des Seminars wird in der Trilux-Akademie tunlichst darauf verzichtet, auf das Unternehmen und seine Produkte hinzuweisen. Es geht allein um die Wissensvermittlung und den Austausch zwischen den Teilnehmern. „Die Firma übt sich da sehr in Zurückhaltung“, so Bettina Koenen im Rückblick. „Aber alles andere wäre ja wie Kaffeefahrt.“
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