Gleichberechtigung ist ein heikles Thema. Egal, um welchen Lebensbereich es sich dreht, ob um Frauen und Männer oder Bürger und Planer: Die einen fühlen sich zu Unrecht gegängelt, die anderen zu Unrecht genervt. Doch das große Gegeneinander verkennt eines: dass von einer gemeinsamen Planung alle Seiten profitieren. Bestes Beispiel: das Münchner Wohnprojekt wagnisART. Man könnte die Architekten wegen des jahrelangen Planungsprozesses bedauern – die vielen Sitzungen, das viele Hin und Her! – oder sie beneiden. Denn bei der engen Abstimmung mit den zukünftigen Bewohnern ist ein Bau entstanden, der in einzigartiger Weise die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft spiegelt – und mit Lob und Preisen überhäuft wird.
Generell lohnt sich bei den neuen Gemeinschaftsprojekten der Blick hinter die vielleicht sozialromantisch wirkende Fassade. Neue Genossenschaften, aber auch innovative Stadtentwicklungsprojekte wie die Krefelder Samtweberei, sind Vorreiter einer gemeinwohlorientierten Planung, die sich sozial wie wirtschaftlich trägt.
Auch Architekturbüros, die Inklusion und Diversität nicht nur als Bauaufgaben begreifen, sondern als eigene Verpflichtung, tun dies nicht aus karitativen Zwecken – sondern weil mit den Mitarbeitern das Büro, die Kunden und am Ende die Architektur gewinnen. Solch eine neue Arbeitskultur hat unsere Branche dringend nötig. Über ihren persönlichen Weg dorthin berichten fünf Führungskräfte.
Dr. Brigitte Schultz ist Chefredakteurin des Deutschen Architektenblatts
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