Text: Roland Stimpel
Gelöschter Brand
Vorbild für Vordach und kühne seitliche Auskragung beim Sigmaringer Garagenbauer Steidle kann nur der legendäre Dachaufbau von Coopl Himmelb(l)au in Wien gewesen sein. „Architektur muss brennen!“ rief dessen Wortführer Wolf Prix. Steidle hat dann doch lieber das baukulturelle Feuer gelöscht.
Mayer H. doppelt
Jürgen Mayer H.s Mensa in Karlsruhe stand offensichtlich Pate bei der Garage der Kemmler Baustoffe GmbH aus Tübingen. Und weil es so schön war, hat sich der Hersteller bei Mayer H. ein zweites Mal bedient: Wenn wir uns nicht sehr täuschen, sind die Garagenfotos unter seinem Metropol Parasol in Sevilla aufgenommen.
Sobeks Würfel
Die Carports der Krauss GmbH aus oberschwäbischen Bodnegg-Rotheidlen sind zweifelsfrei von Werker Sobeks Stuttgarter R128-Glaswürfel inspiriert. Nur an der Eleganz der Stützen muss noch ein wenig gearbeitet werden. Und Sobeks Haus ist natürlich rundum verglast.
Durchblick wie Scharoun
Die Doppelgarage von Zapf aus Bayreuth hört mit Recht auf den Namen „Clou“. Organik im Garten, Schwungform und Bullauge – da kann nur Hans Scharoun Pate gestanden haben – ob in Marl oder Berlin ob im Dach in Löbau oder unterm Dach in Lünen. Nur eine so elegante Integration der Garagentür ins Bullauge wie Zapf hat Scharoun niemals hinbekommen.
Less Mies is more
Stahlstützen und Fenstereinteilung erinnern uns an Mies van der Rohes Berliner Nationalgalerie. Wir sehen der Firma Overmann aus Engstingen nach, dass sie auf Mies’ Dachüberstand verzichtet hat. Rund um die Garage ist ja meist nicht so viel Platz wie im Berliner Kulturforum.
Einige der gezeigten Modelle sind schon sehr „modern“. Wenn der Stil des Hauses ähnlich ist, sieht das sicher gut aus. Neben einer klassischen Villa könnten die Entwürfe allerdings etwas deplatziert wirken. Wichtig ist halt immer, dass der Stil der Garage zum Stil des Hauses passt.
Viele Grüße,
Dieter