Dieses Editorial ist unter dem Titel „Für alles bereit“ im Deutschen Architektenblatt 11.2024 erschienen.
Flexibilität ist nicht unbedingt eine Stärke der menschlichen Spezies – seit wir sesshaft geworden sind, haben wir es vielmehr perfektioniert, die Vorteile von Stabilität gekonnt auszuspielen.
Architektur gibt uns dafür einen im wahrsten Sinne des Wortes festen Rahmen. Und solange sich nichts ändert, ist diese Kontinuität eine gute Sache: Sie spart Kosten und Energie, ermöglicht Sicherheit, einfache Orientierung und effektive Abläufe.
Lebensentwürfe und Nutzungen ändern sich
Doch was, wenn der beständige Mensch und das fest verankerte Haus mit Bedingungen konfrontiert werden, die sich zu schnell ändern, als dass die perfekte Lösung lange perfekt wäre?
Wie kann Architektur dann flexibel bleiben und sich wandelnde Nutzungen, Lebensentwürfe und gesellschaftliche Entwicklungen mit einplanen?
Nachverdichtung im Inneren
Die in unserem Schwerpunkt versammelten Projekte geben ermutigende Antworten auf diese Fragen. So entwickeln Architekturbüros eigene Modulsysteme, die nicht nur ästhetisch, sondern auch kreislauffähig sind, oder verdichten Familienwohnungen so intelligent nach, dass ein Umzug plötzlich vom Tisch ist.
Mit vorausschauenden Auftraggebern konzipieren sie Bauten, die vom Mehrgenerationen- über das WG- bis zum Mehrfamilienhaus für alles bereit sind – oder sich gar im Handumdrehen vom Büro- zum Wohnhaus (und zurück) umnutzen lassen.
Diese Flexibilität kostet am Anfang mehr – zahlt sich aber langfristig aus. Nicht, indem sie alles voraussieht, sondern indem sie beste bauliche Grundlagen für zukünftige Umbauten schafft.
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