Sigrid Neubert machte 1954 an der Bayerischen Staatslehranstalt für Fotografie ihre Meisterprüfung. Nach einer Zeit als Werbefotografin für die Glas- und Keramikindustrie konzentrierte sie sich in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre ganz auf die Architekturfotografie. Stilistisch orientierte sie sich dabei an US-amerikanischen Vorbildern und entwickelte eine eigene, immer wieder durch atmosphärische Dichte und ungewöhnliche Perspektiven gekennzeichnete Bildsprache. Sie arbeitete rund 30 Jahre vor allem in München und Bayern, aber auch in Österreich mit vielen bedeutenden Architekten zusammen. Sie fotografierte unter anderem für Kurt Ackermann, Alexander von Branca, Bea und Walther Betz, Hans-Busso von Busse, Hardt-Waltherr Hämer, Karl Schwanzer und Gustav Peichl, aber auch für hervorragende, heute zu Unrecht in Vergessenheit geratene Architekten wie Paul Stohrer, Detlef Schreiber oder Herbert Groethuysen.
Mit ihren einprägsamen und kontrastreichen Fotografien, die weltweite Verbreitung erfuhren, arbeitete Sigrid Neubert die ikonische Wirkung vieler bekannter Bauwerke heraus. Hier sind neben den Olympiabauten von Günter Behnisch, vor allem das BMW-Ensemble von Karl Schwanzer, oder die Hauptverwaltung der Hypo-Bank von Bea und Walter Betz zu nennen. Ihre hochästhetischen Fotografien verankerten diese Bauwerke entscheidend in der öffentlichen Wahrnehmung.
Seit den 1970er-Jahren schuf sie ebenso eindrucksvolle Naturbilder, denen sie sich ab 1990 ausschließlich widmete. Mit der Sonderausstellung „Fotografien. Architektur und Natur“ und dem begleitenden Buch ist eine sehr großzügige Schenkung von Sigrid Neubert verbunden.
INFO
Die Ausstellung „Fotografien. Architektur und Natur“ ist bis zum 3. Juni 2018 im Berliner Museum für Fotografie zu sehen.
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