Text: Nils Hille
Nur wenn der Rasen gemäht, die Hecke gestutzt und die Blumen gegossen sind, kann Brigitte Röde ihre Bücher schreiben. „Ich brauche immer eine gewisse Anlaufzeit, bevor ich mit dem Schreiben eines Textes beginne“, sagt die Landschaftsarchitektin aus Köln, die mittlerweile als Autorin an zahlreichen Gartenplanungsbüchern beteiligt war. Trotz der Qual so viele Veröffentlichungen? „Ja, wenn ich dann schreibe, macht es viel Spaß. Außerdem entstehen oft auch ganz neue Ideen. Schreiben ist ein kreativer Prozess.“ Zwischendurch muss Röde immer wieder durch ihren Garten gehen, um in dieser „Zeit der wenigen Kontakte zu anderen Menschen“ aufzutanken. Denn nicht ohne Grund hat sie sich mit ihrem fünfköpfigen Büroteam auf Privatgärten spezialisiert. „Ich liebe den ständigen direkten Kontakt zu meinen Kunden und freue mich über das Vertrauen, das sie mir schenken, wenn ich einen ihrer intimsten Lebensbereiche neu gestalten darf.“
So behutsam und sorgfältig, wie Röde entwirft und plant, geht sie auch beim Schreiben vor – seit ihrem ersten Buchbeitrag vor 21 Jahren. Damals rief der Lektor eines Verlags bei ihr an, der die Publikation „Kleine Gärten und Reihenhausgärten“ plante. Röde konnte ein gutes Beispiel aus Köln beisteuern. Danach kamen immer wieder Anfragen von Verlagen, sie lernte Herausgeber sowie Fotografen kennen und schrieb ihr erstes eigenes Buch „Gärten gestalten easy!“, das heute „Den Garten gestalten“ heißt. „Ganz so easy ist das nämlich nicht. Ich gebe viele Anregungen in meinen Büchern, zeige, wie umfangreich und vielschichtig das Thema Gartenplanung ist, und vermittle, dass es dafür Landschaftsarchitekten gibt, die gerne und kompetent weiterhelfen.“
Durch die Bücher kommen immer wieder Journalisten auf Röde zu, die für ihre Magazine nach Beispielen gelungener Gartenplanung suchten. Auch da beteiligt sie sich gerne, solange die Zusammenarbeit fair abläuft. „Es gibt Anzeigenmagazine, die für Projektdarstellungen oft hohe Gebührensätze haben. Wenn man dies als Investition in die Zukunft sieht, ist es in Ordnung. Eine direkte Auswirkung auf die aktuelle Auslastung gibt es aber selten.“ Über die kostenfreien Veröffentlichungen in großen Kiosktiteln erweitert sich für Röde schnell die Anzahl der potentiellen Kunden, die von ihrem Büro und ihrer Arbeit erfahren. Zudem kann sie die Publikationen nutzen, um bei einem Erstkontakt anschauliche Beispiele ihrer Arbeit zu zeigen. „Das hat meistens eine positive Wirkung, es schreckt aber auch schon mal ab, wenn ich mit den eigenen gedruckten Werken anrücke. Da muss ich sensibel sein, wie der Kunde das wahrnimmt“, sagt Röde.
Auf die Veröffentlichungen allein verlässt sich die Landschaftsarchitektin in ihrer Akquisearbeit jedoch nicht. Sie beteiligt sich regelmäßig am „Tag der Architektur“ sowie an Gartenschauen und lädt dazu gezielt auch ihre Stammkunden ein. „Das funktioniert wunderbar. Die Menschen sind neugierig, was ich bei anderen Kunden geplant habe, und vergleichen dann in angeregten Diskussionen meine Arbeit. Auch dafür liebe ich meine Kunden.“