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Zurück Seniorenzentrum

Kirche zum Lebensabend

Außen sieht die Neue Pauluskirche in Essen noch immer nach Kirche aus, innen ist sie ein Seniorenzentrum mit vielen Anklängen an den früheren Gebrauch.

31.10.20167 Min. Kommentar schreiben
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Feste Burg: Der kirchliche Ursprung des heutigen Seniorenzentrums ist nach wie vor gut erkennbar.

Text: Simone Hübener

Als feste Burg nahmen die Gemeindemitglieder ihre Neue Pauluskirche in Essen, die der Architekt Denis Boniver entworfen hat, nach ihrer Eröffnung im Jahr 1959 wahr. Seitdem hat sich viel verändert, und doch ist sie bis heute fest geblieben. Im September 2007 wurde das Gebäude wegen seiner besonderen Bedeutung als Baudenkmal in die Liste der Stadt Essen aufgenommen. Genützt hat das allerdings nur der Kirche als Bauwerk und nicht als Versammlungsort für Gottesdienste. Die Besucher blieben aus, weshalb Ende 2007 der Kirchenbau profanisiert wurde und fortan leer stand. Allein um die bereits vorhandenen Wasserschäden und die Schäden am Sichtbeton sowie am Bruchsteinmauerwerk zu beseitigen, hätte es einer Investition von rund einer Viertelmillion Euro bedurft.

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Die kleinen Kreuzfenster des Bestands belichten jetzt die Bewohnerzimmer.

Es musste eine dauerhafte Lösung her, wollte man die Kirche vor dem Verfall und vor jahrelangem Leerstand retten. Glücklicherweise trat 2011 die Adolphi-Stiftung auf den Plan und erwarb das großzügige Grundstück mit Kirche, Gemeindezentrum, Pfarrhaus und einem Zweifamilienhaus. Die erste Idee, in die Kirche ein Seminarzentrum zu integrieren, wurde aus wirtschaftlichen Gründen verworfen, die eines Seniorenzentrums dann gemeinsam mit zwo+ architekten aus Bochum umgesetzt. Sie hatten schon Erfahrung im Umgang mit alten Kirchenbauten und zeigten dabei eine feinfühlige Handschrift, was auch der Neuen Pauluskirche zugute kommen sollte. Geplant wurde ein Haus mit acht Wohngruppen für insgesamt 99 Bewohner, inklusive der nötigen Nebenräume wie Küchen, Wohnecken, Café, Frisör und Personalzimmer.

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Transparente Wand: An der Nordfassade ist das skulpturale Beton-Gitter aufwendig saniert; die neuen Fenster sitzen dahinter.

Die Neue Pauluskirche im Stadtteil Huttrop wurde als einfacher, kubischer Bau mit einem Turm – oder besser gesagt einem Würfel – für die Glocken geplant. Nach außen prägen die Fassaden aus regionalem Bruchsandstein und Sichtbetonelementen das Erscheinungsbild, rotbrauner, sehr exakt gemauerter Ziegel schafft im Innern eine warme, angenehme Atmosphäre. Die Süd- und die Westfassade zu stark befahrenen Straße waren nur von kleinen Buntglasfenstern in Kreuzform durchbrochen. Die Nordfassade zeigte und zeigt sich dagegen völlig anders: Sie besteht aus einem Skelett aus Sichtbeton, das hier ebenfalls kleine, kreuzförmige Fenster formt und diese mit runden Öffnungen kombiniert. Sie waren mal mit Buntglas, mal mit Milchglas geschlossen, so dass das einfallende Tageslicht viel Farbe und damit eine positive Stimmung ins Kircheninnere brachte.

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