Dem Kleinen haftet kein sonderlich guter Ruf an. Nicht von ungefähr heißt es „klein, aber oho“, als wäre Größe an sich ein Qualitätsmerkmal und mangelnde Größe, nun ja, ein Mangel. Für manches mag das durchaus zutreffen – wer in einem kleinen Büro ums wirtschaftliche Überleben kämpft, fühlt sich womöglich gerade angesprochen (wir freuen uns dazu über Ihre Erfahrungsberichte per E-Mail).
Klein und wendig
Oft sind kleine Strukturen aber auch agiler und handlungsfähiger. Wie in dem kleinen Städtchen Niedernhall, das sich mit einem großen Problem konfrontiert sah: Mit über 30 Scheunen stand ein prägender Teil seines Stadtkerns leer. Der winzige Weinort reagierte mit einer inspirierenden Aktion, die in kleinen Schritten buchstäblich wieder Leben in die alten Buden brachte. Während es hier Wohnnutzungen waren, die den Erhalt der historischen Gebäude sicherten, findet sich für immer mehr leer stehende oder untergenutzte Gotteshäuser eine andere charmante Lösung: Sie lassen „die Kinderlein zu sich kommen“ und eröffnen Kitas in ihren Mauern. Das sieht nicht nur hervorragend aus, sondern ist fast nebenbei auch eine ganz wunderbare Form der baukulturellen Früherziehung, wie wir finden.
Ob die bastelfreudigen Kleinen in den Kirchenkitas auch ihre Liebe zum Modellbau entdecken, ist nicht überliefert. Vielleicht wächst hier gerade der neue Béla Berec heran? Lesen Sie unser Porträt des Architekten und Modellbauers, der mit seinen Kleinstarchitekturen die Vorstellungskraft schon so mancher Jury beflügelt hat.
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin
Die Beiträge finden Sie in unserem Schwerpunkt Klein.
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