Hand aufs Herz: Wie viel haben Sie aus Ihrer Schulzeit behalten? Selbst bei den gebildetsten Menschen herrscht hier vielfach gähnende Leere. Man kann zehn Jahre lang Biologie gepaukt oder französische oder russische Vokabeln auswendig gelernt haben – und nachher weder viel über Körper und Natur wissen noch sich mit unseren europäischen Nachbarn vernünftig unterhalten können. Verliebt man sich allerdings beispielsweise in eine Russin, wird die Materie also emotional aufgeladen, ist der flüssige Spracherwerb selbst im hohen Alter ein Leichtes. Warum? Wie der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther nachgewiesen hat: Je mehr man intrinsisch motiviert ist und je mehr Eigenverantwortung und Gestaltungsspielraum man hat, desto leichter geht Lernen von der Hand.
Klingt zu schön, um wahr zu sein, gerade in Zeiten von Abstand und gewünschter Konformität? Tatsächlich arbeitet eine breite Bewegung von Pädagogen und Architektinnen daran, diese Erkenntnisse auch im normalen Schulalltag umzusetzen. Welche räumlichen Voraussetzungen es dafür braucht, wie diese den Schulbetrieb auch in der Coronakrise erleichtern – und warum der Sanierungsstau der Schulen unter diesem Aspekt ein Segen sein könnte –, lesen Sie in unserem Schwerpunkt Lernen. Auch eine Universität, die einen ähnlichen Weg geht, stellen wir vor. Und was heißt das alles für das Erlernen von Baukultur, ein Herzensthema vieler Architektinnen und Architekten? Über den Stand der Dinge in diesem komplexen Feld spricht Turit Fröbe im Interview.
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin
Die Beiträge finden Sie in unserem Schwerpunkt Lernen.
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