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Lichtgestalten

Egal ob Kirchen, Museen, Büro- oder Wohnhäuser – Architekten, die mit Leuchten in Gebäuden Stimmungen schaffen können, sind gefragte Spezialisten

26.03.20149 Min. Kommentar schreiben
Projekt von Fatih Yetgin (Foto: www.fredmcfar.com)
Lichtprojekt von Fatih Yetgin (Foto: www.fredmcfar.com)

Text: Nils Hille

Stolz können sie sein, verdammt stolz – auf jede einzelne dieser 180 Nadeln in ihrer Pinnwand, auf der eine große Deutschlandkarte prangt. Von ganz im Norden an der dänischen Grenze bis ins tiefste Bayern haben Eva-Maria und Matthias Kreuz die kleinen, roten Kugeln an ihren silbernen Pickern platzieren können. An jedem Ort durfte das Architekten-Ehepaar aus Stuttgart eine Kirche neu beleuchten oder ist gerade damit beschäftigt. Als Symbol für den Erfolg ihres Büros „Kreuz und Kreuz“ soll die Übersicht aber gar nicht dienen, erklärt die Inhaberin: „Wir nutzen die Karte vor allem, um zu sehen, welche Projekte wir auf einer Rundreise am besten miteinander verbinden können.“ Denn in ihrem Büro sind sie maximal zu fünft. Wenn die Kreuzens zu Kundengesprächen fahren, muss ihr Sohn Urban, ebenfalls Architekt, genug Unterstützung im Büro haben. Schließlich laufen immer mehrere Projekte und Teilnahmen an Ausschreibungen parallel. Und das, obwohl sich das Büro fast ausschließlich der Lichtplanung für Gotteshäuser widmet. „Wenn wir gefragt werden, ob wir auch einen Kirchenanbau vornehmen könnten, empfehlen wir dafür konsequent Architekten-Kollegen. Das ist einfach nicht unser Metier“, sagt Eva-Maria Kreuz.

Und es ward Licht: Eva-Maria und Matthias Kreuz haben sich auf die Beleuchtung von Kirchen und Sakralbauten spezialisiert. (Foto: KREUZ + KREUZ)
Und es ward Licht: Eva-Maria und Matthias Kreuz haben sich auf die Beleuchtung von Kirchen und Sakralbauten spezialisiert. (Foto: KREUZ + KREUZ)

Ihr Weg zum Licht führte über eine Renovierung – die der Stuttgarter Elisabethkirche im Jahr 1986. Da war Matthias Kreuz noch in einem Büro angestellt und verfeinerte die damals noch per Hand gezeichneten Perspektiven mit Aquarellfarben, um den Bauherren zu zeigen, wie die Kirche anschließend aussehen würde. Alle waren begeistert – auch der Elektriker, der zur perfekten Realisierung passende Leuchten empfiehl. Passende Leuchten? Darüber hatte niemand genauer nachgedacht. Und als Eva-Maria Kreuz das Problem von ihrem Mann geschildert bekam und recherchierte, fand auch sie nur unpassende Produkte: „Die waren weder gestalterisch noch lichttechnisch brauchbar. Wir konnten doch in eine Kirche von 1901 keine chromglänzenden Leuchten hängen.“ Ohne groß zu überlegen, entschied sie sich, selbst passende Lichtobjekte zu entwerfen. Mit Erfolg: Noch heute strahlen die Glühbirnen in Kreuzens dimmbaren Leuchtern, die in St. Elisabeth von der ­Decke hängen. Die Intuition der Architektin hat sie zur richtigen Lösung geführt.

Von da an ließ das Thema dem Planer-Paar keine Ruhe mehr. Sie besuchten so viele Gotteshäuser wie möglich. „Wir waren aber dann zu Gottesdiensten in den Kirchen, denn nur mit Menschen lässt sich das Licht richtig beurteilen“, sagt Eva-Maria Kreuz. Sie und ihr Mann stellten fest, dass Gemeinden oft Lichter gewählt hatten, die nicht zu den Räumen passten. Frau Kreuz erkannte die Marktlücke und machte sich zunächst allein selbstständig: „Bis dato hatte niemand dieses Fachgebiet angemessen bearbeitet.“ Ihren ersten Auftrag gab sie sich selbst: Da kaum Literatur zu dem Thema vorhanden war, recherchierte sie ausführlich und ermittelte die ursprünglichen Beleuchtungskonzepte von Sakralbauten aller Epochen, um diese zeitgemäß zu adaptieren. Anschließend entwickelte sie Formulare, die bei einem Auftrag als Checklisten für Lichtkonzepte dienen sollten. Es kam nicht ein Auftrag, sondern es kamen viele, sodass ihr Mann bald mit in die Büroleitung einstieg – und sie nutzen bis heute einige dieser Formulare.

(Foto: KREUZ + KREUZ)
(Foto: KREUZ + KREUZ)

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