Nils Hille
Wie leicht kann sich ein Rollstuhlfahrer in den Düsseldorfer Büros des corps-Verlags bewegen, in dem das Deutsche Architektenblatt erscheint? Tanja Gröpper und André Burkhardt machen den Test.
Gröppers Rollstuhl ist ein nur 60 Zentimeter breites, wendiges Gefährt. Die Testerin: „Der ebenerdige Eingang ist gut, allerdings fehlt die Möglichkeit, eine Tür ohne Muskelkraft zu öffnen. Die Fahrstühle passen gerade noch für die normale Rollstuhlbreite von 70 bis 75 Zentimetern. Doch wenden kann man darin nicht. Und für Sehbehinderte fehlen die deutlich lesbaren Zeichen und die Ansagen der Stockwerke.“
In den Verlagsbüros geht es weiter. Burkhardt prüft den Empfang mit dem Zollstock: „Ein abgesenkter Tresen wäre wichtig. Das ist das klassische Problem auch in Hotels, sodass der Rollstuhlfahrer nicht drüber-schauen und sich verständigen kann.“
Auf dem Flur misst Burkhardt weiter. „Der ist gerade mal einen Meter breit; 1,20 Meter wären besser.“ In die Büros und an die Schreibtische gelangt Gröpper gut. Nur die Glastüren sind für sie unpraktisch montiert. „Sie gehen nach innen auf. Wenn sie benutzt werden und nicht wie jetzt offen stehen, sollten sie nach außen zu öffnen sein.“
Dies ist auch die erste Kritik an den Sanitärräumen – und bei Weitem nicht die letzte: „Wer gibt schon gerne Platz dafür her, wenn er mehr Büros oder Lagerflächen unterbringen kann?“, fragt Burkhardt. Gröpper scheitert im Verlagsbüro schnell: Sie kommt mit dem Rollstuhl nicht einmal vorwärts in die ersten Kabinen; und in der größeren hinteren werden Putzmittel gelagert. „Hier käme ich zwar hinein, aber dann nicht viel weiter.
Man müsste zwei Kabinen zu einer umbauen.“
Rollstuhlfähige Wege und Aufzüge allein bedeuten also noch lange kein barrierefreies Büro. Das haben Tanja Gröpper und André Burkhardt mit einfachen Mitteln in wenigen Minuten im Verlag bewusst gemacht.