Wann ist ein Raum ein Raum? Wie viel Abgeschlossenheit braucht es, damit wir eine Begrenzung als solche wahrnehmen – wie viel braucht es, damit wir uns wohlfühlen? Die Projekte in diesem Schwerpunkt beantworten diese Fragen anders als gewöhnliche Bauten.
Brauchen wir die vier Wände?
Von den klassischen „vier Wänden“ mag man da schon gar nicht mehr sprechen, bestehen sie doch zum Großteil aus Glas – oder gleich aus Luft, wie beim Umbau eines ehemaligen Ostberliner Schnellrestaurants in einen Veranstaltungsort, der nicht viel mehr als eine Erinnerung an das Gebäude erhält.
Während man sich diese maximale Offenheit bei einer öffentlichen Nutzung gut vorstellen kann, werfen größtenteils durchsichtigen Wohnbauten, durchaus die Frage auf, ob man selbst so einsehbar wohnen wollen würde. Massenkompatibler sind da sicherlich die Projekte, die mit dem Gegensatz zwischen Offen- und Geschlossenheit spielen.
Offene Hallen und nicht-offene Verfahren
Wie in diesen Fällen der Mut zur Lücke ganz neue Umnutzungsmöglichkeiten für große Bauvolumen eröffnet, zeigen die Umwandlung einer insgesamt 700 Meter langen Halle der US-Armee in neun kleine Hallen oder der Einbau einer Reihenhausstruktur in (!) eine ehemalige Baumwollweberei.
Dass keines dieser Projekte aus einem offenen Wettbewerb hervorging, ist leider symptomatisch für die mangelnde Aufgeschlossenheit gegenüber unbekannten oder unerfahrenen Architektinnen und Architekten. Wie man hier in Do-it-yourself-Manier Abhilfe schaffen kann, zeigt das offene Haus für Studierende der TU Braunschweig und seine Genese.
Dr. Brigitte Schulz, Chefredakteurin
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