Dieses Editorial ist unter dem Titel „Die Qualitäten des Vorhandenen“ im Deutschen Architektenblatt 12.2024 erschienen.
Kennen Sie das auch aus Ihrer Familie? „Das ist noch gut!“ ist ein häufiger Ausspruch, wenn jemand etwas behalten möchte, das in den Augen seines Gegenübers zu alt oder kaputt ist.
Aber für Lieblingsdinge kämpft man gerne, nimmt Reparaturen in Kauf und sieht über manch geflickte Stelle hinweg. Dabei wandelt sich der Ruf der „Reparierer“ gesellschaftlich langsam vom Arme-Leute-Image zum Positiven – tun wir in Anbetracht unserer Ressourcen doch gut daran, den liebevollen Blick der Bastler zu kultivieren und zu retten, was zu retten ist.
Baukultureller Wert überzeugt nach Wiederherstellung
Das gilt natürlich auch für Gebäude. Hier gehen die Meinungen jedoch selbst bei Denkmalen oft erstaunlich weit auseinander, ob sich Sanieren „lohnt“.
Die in unserem Schwerpunkt versammelten Projekte treten jedes für sich den eindrucksvollen Beweis an, dass dem so ist. Zumindest nach der Wiederherstellung dürfte der baukulturelle Wert eines verfallenen Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert, eines in die Jahre gekommenen Verwaltungsbaus von 1913 oder eines Kunsthauses der Nachkriegszeit breit überzeugen.
Schulen für unter 2.1000 Euro pro qm saniert
Das betrifft zum Teil auch den Preis – denn zu sanieren ist eben nicht zwangsläufig teurer als neu zu bauen. Oder wo bekommt man noch ein Museum für gut zehn Millionen Euro?
Dasselbe gilt für unser aller Problemkind, die Schulen. Wie man hier für unter 2.100 Euro pro Quadratmeter wahre Wunder bewirken kann, wenn man die Qualitäten des Vorhandenen klug nutzt, lesen Sie in diesem Artikel!
Dr. Brigitte Schulz, Chefredakteurin