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Stahlgeflecht in Franckes Welt

Potenziale und Probleme einer zeitgenössischen Fassade in historischer Umgebung zeigt der Neubau der Bundeskulturstiftung in Halle

31.12.20125 Min. Kommentar schreiben

Text: Günter Kowa

Großer Auftritt und protestantische Bescheidenheit: Der Neubau der ­Bundeskulturstiftung in Halle von Dann­heimer und Joos füllt eine Lücke im denkmalgeschützten ­Kontext der 1698 ­gegründeten Franckeschen Stiftungen. Foto: Kulturstiftung des Bundes/ Falk Wenzel

Politische Prominenz von der Bundeskanzlerin abwärts war reichlich vertreten, als am 30. Oktober 2012 der Neubau der Bundeskulturstiftung in Halle eingeweiht wurde. Aber nicht deshalb waren und sind in der Saalestadt alle Augen auf dieses Gebäude gerichtet. Vielmehr entzündet sich an seiner Erscheinung – und ganz besonders seiner Fassade – eine Diskussion über Wert und Unwert neuen Bauens in historischer Umgebung, mit der sich gerade die Architektenzunft immer wieder auseinandersetzen muss. Die Schärfe der Anwürfe („Zum Schreien hässlich“, „Gefängnisanlage“), die engagierte Laien in den Internetforen gegen ein visuell aufreizendes oder auch nur ausgefallenes Objekt schleudern, wird so manchen Profi kaum überraschen. Dabei schonen sich auch Fachleute untereinander nicht, wie man auf den Online-Seiten des DAB an der schier endlosen Folge der Kommentare zu einem kastenförmigen Wohnhaus mit Fensterband und Dachterrasse sehen kann, das in die nicht ganz heile Fachwerkwelt der Erfurter Altstadt gesetzt wurde (siehe dabonline.de/tag/Erfurt).

Neubau der Bundeskulturstiftung in Halle von Dannheimer und Joos. Foto: Dannheimer & Joos

Der Glaskasten der Bundeskulturstiftung hat diese Diskussion in ungleich luftigerer Fallhöhe zu bestehen. An der Platzkante zur Rechten des giebelgeschmückten Hauptgebäudes der Franckeschen Stiftungen in Halle glänzt er hinter einem weiß polierten Gittergeflecht auf. Die überwiegend in Fachwerk errichteten Bauten der Franckeschen Stiftung überstanden die Zeiten seit ihrer Gründung im Jahr 1698 und auch ihre Missachtung in der DDR. Der Bauplatz selbst war eine der wenigen kriegsbedingten Lücken in einer Häuserzeile, die von noch älteren Bürgerhäusern des Viertels zum Wohnhaus des Gründers August Hermann Francke aufschließt. Die Aufgabe, die Lücke zu füllen, war denkbar sensibel, da die Franckeschen Stiftungen die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe anstreben.

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