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Zurück Corona-Tagebuch #11

Startschwierigkeiten im Entwurf

Die Entwurfskorrektur ist für Architektur-Studierende eine der wichtigsten Veranstaltungen im Semester. Sie kann jetzt nur digital stattfinden – mit Nachteilen für die Kommunikation.

21.05.20204 Min. Kommentar schreiben
Architkturstudium Entwurfskorrektur mit Fabian per Videokonferenz
Als Lehrbeauftragter unterstützt Fabian die Entwurfskorrektur mit den Viertsemestern. Sie muss in Corona-Zeiten per Videokonferenz erfolgen – und hat ihre Anlaufschwierigkeiten.

Von Fabian P. Dahinten

Es ist Donnerstag, 14.15 Uhr – die Zeit, zu der das Atrium unseres Fachbereichs sonst immer aus allen Nähten platzt. Denn zu dieser Zeit finden meist die Entwurfskorrekturen statt – einer der wichtigsten Termine des Hauptfachs, denn der Entwurf macht bei uns ein Drittel der Semesterleistung aus. Dazu treffe ich mich mit meinem Professor, den ich seit einigen Semestern im Entwurfsprojekt unterstützen darf, zuerst als Tutor und nun als Lehrbeauftragter –  an diesem Donnerstag aber eine halbe Stunde früher. Wir müssen vorab die Technik aufbauen, denn heute findet die Entwurfskorrektur in digitaler Form statt – zum ersten Mal.

1.400 Menschen und vier Studiengänge digital organisieren

Der Fachbereich hat entschieden, dass der Stundenplan von „vor Corona“ beibehalten werden soll. Denn über 1.400 Menschen und vier Studiengänge zu organisieren, ist eine komplexe Sache. Und da hilft es bei all den Veränderungen, die wir zurzeit bewältigen müssen, Gewohntes auch mal beizubehalten.

Wie eben die gewohnte Zeit für die Entwurfskorrekturen. Und auch der Ort stimmt, denn wir „senden“ aus dem Fachbereich. Jedoch sind wir – neben den Verwaltungsangestellten – heute die einzigen auf den Gängen. Auf dem Weg zu unserem üblichen Raum 221 hallen deshalb unsere Schritte durch den menschenleeren Flur. Wieso gehen wir eigentlich den weiten Weg zu „unserem“ Raum, wenn wir doch jetzt in jeden beliebigen Raum gehen könnten? Auch das: wohl einfach Gewohnheit.

Alle Mikrofone sind stumm geschaltet – von den Teilnehmern selbst

14.12 Uhr. Unsere Laptops laufen, das externe Mikrofon ist angeschlossen, und wir haben ein Stromkabel an den Tisch gelegt, damit den Rechnern nicht zwischendurch der Saft ausgeht. Dann geht es endlich los. Es beginnt mit vielen aufpoppenden Fenstern für jede hinzukommende Person. Nach nicht einmal zwei Minuten stehen 31 Teilnehmer*innen auf der Liste – jeweils mit kleinem Bild und Namen sowie daneben bei fast allen einem rot durchgestrichenen Mikrofon, dem Symbol für die Stummschaltung. Das hat jeder der teilnehmenden Viertsemester selbst so eingestellt. Eigentlich erstaunlich: 31 Personen, die in einem Raum warten, ohne ein Wort zu wechseln, bis es losgeht … Im realen Leben erlebt man das höchstens im Warteraum einer Arztpraxis.

„Könnt ihr uns hören?“ Niemand verneint, also gut. Und ab da geht es ungefähr so weiter, wie ich auch alle anderen Ersttreffen im Entwurfsprojekt kenne: Man ist aufmerksam, konzentriert – und stellt vereinzelt Fragen. Moment mal: Fragen? Die bleiben dieses Mal aus. Bei unseren offenen Fragen in die Runde, auf die sich sonst immer jemand zu Wort meldet, bleibt es stumm. Vielleicht, weil man sich von zuhause aus einfacher heraushalten kann als im Seminarraum? Oder sind alle nebenher mit anderem beschäftigt? Nicht bei allen ist das Videobild aktiv, das zeigt, dass man am Schreibtisch sitzt.

Nächste Entwurfskorrektur: Mikros und Videos aktiv! 

Nach längerem Input durch den Professor kommen dann aber doch noch vereinzelt Wortmeldungen; zwei Studierende haben schon etwas gemacht und möchten Rückmeldung. Und doch bleibt insgesamt das Gefühl zurück, dass das Digitale den Austausch hier behindert.

Oder waren es einfach nur Startschwierigkeiten? Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal alle auffordern, ihre Mikrofone nicht stumm zu schalten. Und auch das Videobild zu aktivieren …

 

Hier findet ihr alle Einträge im Corona-Tagebuch von Katharina und Fabian.


Fabian P. Dahinten und Katharina Körber studieren Architektur an der Hochschule Darmstadt. Im Wechsel schreiben sie für das DAB dieses Corona-Tagebuch

Und wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder -Lehrende? Wie reagiert ihr auf die Krise? Was macht die aktuelle Situation mit euch und der Lehre? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@planetc.co

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