Text: Heiko Haberle
Ein „forschendes Bauprojekt“ möchte die Münchener Genossenschaft „Kooperative Großstadt“ in der Messestadt Riem verwirklichen. „San Riemo“ soll 29 Wohnungen für etwa 100 Bewohner, Gemeinschaftseinrichtungen und eine Ausbildungswerkstatt enthalten. Es waren Grundrisse gewünscht, die kollektiv oder individuell genutzt werden können. Dazu lobte die Genossenschaft einen mit 50.000 Euro dotierten offenen Realisierungswettbewerb aus, dessen finale Jurysitzung öffentlich war. So viel Mut wurde mit 62 unkonventionellen Entwürfen belohnt, die sonst so nur an Universitäten zu finden wären.
Der erste Preis geht an Tim Schäfer, Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer aus Zürich. Sie stellen eine rationale Struktur aus Beton und weißem Mauerwerk bereit. Die Wohnungen werden von Laubengängen erschlossen, die auch als Terrassen dienen. Daran schließen sich offene Wohnbereiche an, während die kleinteiligen privaten Zonen zur Straße liegen.
Der metallisch-gläserne Baukörper der zweitplatzierten Summacumfemmer und Juliane Greb aus Leipzig ist nahezu komplett mit Räumen ausgefüllt. In einer Mittelzone liegen Treppenhäuser, direkt in die Wohnungen führende Aufzüge und Gemeinschaftsräume mit Verteilerfunktion – in den Außenzonen nutzungsneutrale Zimmer.
Auf dem dritten Platz kehren mit dem beschwingten, collageartigen Entwurf von Lütjens Padmanabhan Architekten aus Zürich Formen und Farben der frühen 1990er-Jahre zurück. Als Gemeinschaftsfläche dienen doppelgeschossige Zonen, um die herum sich meist kleinere Wohnungen oder Einzelzimmer gruppieren.
Alle eingereichten Arbeiten sind auf www.kooperative-grossstadt.de anzuschauen.
Nachtrag
Nach einer Überarbeitungsrunde hat die Genossenschaft entschieden, den zweitplatzierten Entwurf von Summacumfemmer und Juliane Greb zu realisieren. Den ersten Preis batrachtet man als mit dem vorhandenen Budget nicht umsetzbar.
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