Einen selbstheilenden Bio-Beton hat der Mikrobiologe Hendrik Jonkers entwickelt. Bakterien, die viele Jahre im Beton überleben können, sollen spannungsbedingte Risse durch die Produktion von Kalkstein selbsttätig schließen. Mit seiner Entwicklung wurde der Niederländer als einer von drei Finalisten in der Kategorie Forschung für den Europäischen Erfinderpreis nominiert, der am 11. Juni 2015 in Paris vergeben wird. Mit dem Preis zeichnet das Europäische Patentamt (EPA) Erfinder aus, deren Einfälle vom EPA patentiert worden sind und besonders zum gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen haben.
Das EPA bezeichnet die Erfindung als „bahnbrechende Innovation“: Der Bio-Beton könnte sowohl die Kosten für die Betonherstellung und Instandhaltung verringern, als auch die daraus resultierenden CO2-Emmissionen eindämmen. Die Sporen der Bakterien werden in zwei bis vier Millimeter großen Tonpellets eingekapselt und der Betonmischung zusammen mit separat eingeschlossenem Stickstoff, Phosphor und einem Nährstoff beigemischt. Die Methode gewährleistet, dass die Bakterien bis zu 200 Jahre schlafend im Beton verharren und erst dann mit den Nährstoffen in Kontakt treten, wenn Wasser durch Risse in die Betonkonstruktion eindringt – und nicht etwa schon beim Zementmischprozess.
Auf dieser Bakterien-Basis entwickelten Jonkers und sein Forscherteam drei verschiedene Arten der Betonmischung: Den selbstheilenden Beton, der bereits mit den Bakterien verbaut wird, sowie einen Reparaturmörtel und eine flüssige Reparaturlösung, die erst bei akuter Beschädigung auf die Betonstellen aufgetragen werden. In den vergangenen Jahren durchlief der bakterienhaltige Beton Langzeittests unter verschiedenen äußerlichen Einflüssen an einem speziell errichteten Gebäude im niederländischen Breda, so die Entwickler. Die Markteinführung des Bio-Betons soll noch im Laufe des Jahres 2015 erfolgen.
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