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Digital und Material

Ob digitaler Zwilling, Baustoffrecycling oder smarte Gebäude: Die Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf dem Stand 528 in Halle C2 zeigte neue Entwicklungen für zukunftsfähige Gebäude.

29.11.20183 Min. Kommentar schreiben

Recycling von Bauschutt: Im Verbundprojekt „BauCycle“ wurde für die heute noch nicht wieder im Hochbau nutzbaren Feinfraktionen aus Sand und Kies, die kleiner als zwei Millimeter sind, ein Recyclingverfahren entwickelt. Um die Verwertungspotenziale von Bauschutt zu demonstrieren, wurden verschiedene Bauteile hergestellt. Vorne: Porenbeton aus Kalksandstein, hinten: Porenbeton aus Ziegel 

Von Marion Goldmann

Mit ihrer Sonderschau auf dem Stand 528 in Halle C2 stellen die 14 Mitgliedsinstitute der Fraunhofer-Allianz Bau auch diesmal wieder neue Produkte und Lösungen aus ihrer Forschungsarbeit vor. Im Zentrum der 300 Quadratmeter großen Ausstellung „Lebensräume der Zukunft“ lädt der begehbare „Innovation Cube“ zum Kennenlernen einer Reihe von Innovationen ein. Thomas Kirmayr, Geschäftsführer der Fraunhofer-Allianz Bau, sagt: „Die Materialien und Bausysteme werden in dem zweigeschossigen Kubus verbaut präsentiert, um den Besuchern ein anschauliches Bild vom Einsatz am Gebäude zu vermitteln“. Vorgestellt werden unter anderem: nachhaltige Dämmstoffe, fassadenintegrierte solarthermische Kollektoren und PV-Streifenkollektoren, veganes Leder für Architekturanwendungen, Phasenwechselmaterialien (PCM) als Energiespeicher oder ein Wandtrocknungssystem. Den „Innovation Cube“ umgeben vier Themeninseln: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Smart Living sowie Die vernetzte Stadt und resiliente Quartiere.

Simulationen am digitalen Zwilling

Aus dem breiten Angebotsspektrum der Sonderschau empfahl Thomas Kirmayr vor allem BIM-interessierten Architekten, sich über die Möglichkeiten eines „digitalen Zwillings“ zu informieren. Bei einem digitalen Zwilling handelt es sich um ein 3D-Gebäudemodell, das mithilfe von Simulationen realitätsnahe Verläufe erlebbar macht. Konkret geht es hier um Licht-, Akustik- und thermische Simulationen. Damit lassen sich die Veränderungen im Raum je nach gewähltem Produkt erlebbar machen. Der Betrachter erfährt unmittelbar, was im Raum bei Änderung beispielsweise der Verschattung oder der Verglasung passiert. Auf der Ausstellung wurde dies mittels VR-Brille präsentiert. Eine Besonderheit ist die zusätzliche thermische Simulation, die die Temperaturen der Raumoberflächen spürbar macht. Über die Funktionalität des dafür erforderlichen Speziallabors – vorgestellt wurde ein erster Prototyp – konnten sich Besucher per Video eine fiktive Situation simulieren und berechnen lassen. „Der digitale Zwilling ermöglicht also eine schnelle Simulation von Änderungen und kann die Auswirkungen einzelner Maßnahmen, beispielsweise auf Energiebedarf, Nutzerkomfort und Umwelt vorwegnehmen“, fasst Thomas Kirmayr zusammen. So soll es demnach in Zukunft möglich sein, Produkte und Bausysteme bereits in der Planungsphase zielgerichtet auswählen zu können.

BIM-affine Architekten dürften außerdem die ersten Ergebnisse des Praxisprojekts „BIM in Fraunhofer“ interessieren. Anhand eines realen Bauprojektes werden hier schwerpunktmäßig die Schnittstellen zwischen Bauherrn und Architekt analysiert. Ziel ist es, den Bedarf beider Seiten zu definieren, um die Informationsanforderungen der Auftraggeber (AIA) zur Umsetzung der BIM-Methode entsprechend präzisieren zu können.

Nachhaltige Baustoffe

Ein effektiver Klimaschutz erfordert auch ressourcenschonende Bauweisen sowie die Verwendung nachhaltiger Baustoffe. So war auf der Sonderschau der Prototyp einer mit Flachsfaser-Gewebe verstärkten Betonbrücke zu sehen. Eine weitere, immer wichtigere Möglichkeit zur Einsparung von Ressourcen und, um der Verknappung von Deponieraum entgegenzuwirken, stellt das Recycling von Baustoffen dar. Thomas Kirmayr: „Wichtig sind aber Lösungen, die im Kreislauf funktionieren. Daher werden Produkte in hohen Qualitäten benötigt, die wieder als Baustoffe eingesetzt werden können.“ So zum Beispiel die auf der Sonderschau ausgestellten beiden Porenbeton-Varianten, denen Beton- und Ziegelabfälle beigemischt wurden. Möglich wurde die Herstellung der Produkte durch das im Rahmen des Fraunhofer-Verbundprojektes „BauCycle“ entwickelte optische Sortierverfahren für Feinfraktionen kleiner als zwei Millimeter.

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