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Zurück Farbgestaltung von WDVS

Dunkles auf der Dämmung

Bei dunklen Farbtönen stößt die Gestaltung von Wärmedämm-Verbundsystemen an Grenzen. Brillux hat dieses Problem jetzt gelöst

18.07.20113 Min. Kommentar schreiben
Intensive Farbgebung: Bei dieser mit dem SolReflex-System mit TSR-Formel gestrichenen Fassade liegt der Hellbezugswert bei 15,6.

Von Marion Goldmann
Der Wunsch nach dunklen und intensiven Farbtönen auf Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) ist wahrscheinlich so alt wie die Systeme selbst. Das Problem bisher: Dunkle Farben heizen sich unter Sonneneinstrahlung viel stärker auf als helle. Oberflächentemperaturen von mehr als 70 Grad Celsius sind hier schnell erreicht. Der bei wärmegedämmten Fassaden daraufhin entstehende Wärmestau kann zu Rissen im Putzsystem oder zu Verformungen des Dämmstoffs führen. Um dies zu vermeiden, ist als Stand der Technik ein Hellbezugswert (HBZ) des Farbtons von über 20 anerkannt. Das schränkt die gestalterischen Möglichkeiten ein, auch wenn Architekten einen dunkleren Anstrich wünschen. Es werden zwar mittlerweile Systeme angeboten, die einen Hellbezugswert von zehn und nach Abstimmung mit dem Hersteller auch darunter erlauben. Doch Brillux hat mit SolReflex jetzt ein System auf den Markt gebracht, das jede Farbtontiefe ermöglicht.

Ziel der Entwicklung war, die Oberflächentemperatur zu reduzieren. Dadurch dringt erst gar nicht so viel Wärme in das WDVS ein. Oberputz, Armierung und Dämmstoff werden gleichzeitig geschützt. Der Hellbezugswert spielt dabei „mutmaßlich“ eine zentrale Rolle. Es wurden unterschiedlichste Farbtonvarianten bei simulierter Sonnenbestrahlung gemessen. Das Ergebnis: Zwischen Aufheiztemperatur der Fassade und Hellbezugswert besteht kein direkter Zusammenhang. Zum Beispiel wurden vergleichsweise helle, graue Prüfflächen viel wärmer als sehr viel dunkler gestrichene, farbige Testflächen; also völlig anders als bisher landläufig angenommen. Aber wie kommt dieses Ergebnis zustande? Andreas Krechting, Produktmanager für Wärmedämmung im Hause Brillux: „Unsere Analysen ergaben, dass die Auswahl der Farbpigmente den Grad der Aufheizung maßgeblich mitbestimmt.“ Die entscheidende Erkenntnis: Pigmente besitzen vor allem im Bereich der infraroten Strahlung unterschiedlich ausgeprägte reflektierende Eigenschaften. Der Hellbezugswert berücksichtigt allerdings nur den sichtbaren Wellenlängenbereich des Lichtes von 400 bis 700 Nanometer. Der Infrarotbereich der Sonnenstrahlung, der mit einem Anteil von etwa 58 Prozent mehr als die Hälfte der Strahlungsenergie ausmacht, wird nicht einbezogen. Das erklärt, warum zwischen der Aufheiztemperatur der Fassade und dem Hellbezugswert kein direkter Zusammenhang besteht. Der Hellbezugswert ist lediglich ein rein optisches Instrument, das abgrenzt, ob eine Farbe hell oder dunkel ist.

Gezielte Auswahl der Pigmente

Um ein und denselben Farbton zu mischen, sind grundsätzlich verschiedene Pigmentkombinationen möglich, erklärt Krechting: „Um im SolReflex-System einen bestimmten, dunklen Farbton zu erzielen, beschränken wir die Auswahl und verwenden nur besonders gut reflektierende Pigmente.“ Damit lässt sich die Oberflächentemperatur der Fassade um 15 bis 25 Grad Celsius senken. Die speziellen Pigmentkombinationen tragen bei Brillux die Zusatzbezeichnung „mit TSR-Formel“.

TSR steht für „Total Solar Reflectance“ und charakterisiert das gesamte solare Reflexionsvermögen einer Beschichtung. Die Werte variieren wie beim Hellbezugswert von null bis 100, wobei ein hoher Wert eine gute und ein niedriger eine entsprechend schlechtere Reflexion bedeutet. Für das Aufheizverhalten einer Fassadenfarbe ist somit in erster Linie nicht mehr der Hellbezugswert, sondern der TSR-Wert maßgebend. Praktisch für den Anwender ist außerdem: Da alle Pigmente im Brillux-Farbmischsystem ohnehin vorhanden sind und im Vergleich zu anderen Anstrichen nur entsprechend anders kombiniert werden, ist bei SolReflex jeder beliebige Farbton auf Knopfdruck abrufbar.

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