DABonline | Deutsches Architektenblatt
Menü schließen

Mehr Inhalt

Services

DABonline | Deutsches Architektenblatt
Zurück Tageslichttechnik

Gelenkte Lichtblicke

Innovative Jalousien lassen Tageslicht in den Raum und erlauben den Ausblick, weisen aber Hitze und Blendung ab

31.05.20105 Min. Kommentar schreiben
Multifunktional: Reflektierende Oberfläche und Krümmung der Lamellen bewirken, dass Tageslicht nahezu blendfrei in den Raum gelenkt wird.

Von Marion Goldmann

Der Frankfurter Architekt und Lichtplaner Helmut Köster bringt es auf den Punkt: „Traditioneller Sonnenschutz kann energetisch höchst kontraproduktiv sein. Er dunkelt den Innenraum ab und erfordert elektrische Beleuchtung, während draußen die Sonne scheint.“ Dies gelte für alle innen liegenden Rollosysteme, Vertikallamellen und farbige Jalousien und sogar für den üblichen, außen liegenden Sonnenschutz – auch in Verbindung mit Sonnenschutzglas.

Tageslicht-Lenkjalousien für Fenster und Fassaden transportieren dagegen das natürliche Licht tief in den Raum hinein. Dadurch werden auch weiter vom Fenster entfernt liegende Bereiche mit natürlichem Licht versorgt, was Kunstlicht tagsüber weitgehend überflüssig macht. Gleichzeitig ist in der Nähe der Fenster der Sonnen- und Blendschutz sichergestellt. Die freie Sicht nach außen bleibt ebenfalls erhalten. Sie ist für Nutzer inzwischen genauso wichtig wie die grundsätzlich positive Wirkung von Tageslicht auf das menschliche Wohlbefinden. Aber auch bei den Tageslicht-Lenksystemen gibt es große Unterschiede: Innovative Retrolamellenjalousien leisten Lichteinfall und Wärmeabweisung deutlich besser als herkömmliche Spiegeljalousien. Sie werden vor allem in Bürogebäuden sowie zunehmend in Schulen und Krankenhäusern eingesetzt. Auch für energetisch optimierte Wohnbauten kommen sie infrage, die durch große Glasscheiben in den kühlen Jahreszeiten Energie gewinnen wollen, in denen jedoch im Sommer Überhitzung droht.

Neben den weichen Faktoren „Aussicht und Wohlbefinden“ zählt die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes, in die bei Nichtwohngebäuden seit 2006 die Beleuchtung mit einfließt. Je weiter demnach eine Tageslichtlenkjalousie das Tageslicht in den Raum hinein leitet, desto wirtschaftlicher ist das System. Simulationsprogramme ermitteln bereits im Vorfeld, bis zu welcher Raumtiefe die jeweils nutzungsbedingte Mindestbeleuchtungsstärke gewährleistet werden kann. Auf dieser Basis lässt sich die Einschaltdauer des Kunstlichtes berechnen. Das Ergebnis hängt auch von der Lichtdurchlässigkeit der Verglasung ab. Köster erwartet zum Beispiel bei einem hochtransparenten Glas in Verbindung mit einem Tageslicht-Lenksystem eine Stärke von 300 Lux bis zu einer Raumtiefe von zehn Metern.

Schreibe einen Kommentar

Sie wollen schon gehen?

Bleiben Sie informiert mit dem DABnewsletter und lesen Sie alle zwei Wochen das Wichtigste aus Architektur, Bautechnik und Baurecht.

Wir nutzen die von Ihnen angegebenen Daten sowie Ihre E-Mail Adresse, um Ihnen die von Ihnen ausgewählten Newsletter zuzusenden. Dies setzt Ihre Einwilligung voraus, die wir über eine Bestätigungs-E-Mail noch einmal abfragen. Sie können den Bezug des Newsletters jederzeit unter dem Abmeldelink im Newsletter kostenfrei abbestellen. Nähere Angaben zum Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten und zu Ihren Rechten finden Sie hier.