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Zurück Holzbau

Konventionell kontra Vorfertigung

„Das klären wir dann vor Ort“, ist bei Planern wie Ausführenden ein beliebtes, weil erleichterndes Schlusswort von Baubesprechungen. Dies gilt vor allem, wenn es um das konventionelle Bauen im Bestand geht. Verfechter vorgefertigten Bauens empfinden dies dagegen als Provokation und Kapitulation vor der Komplexität der Aufgabe. Wer hat die besseren Argumente?

31.10.20177 Min. Kommentar schreiben
Projekt München-Schwabing: Die Straßenfassade wurde mit dem auf vorgefertigtem Holztafelbau basierenden Timber-based-Element-System modernisiert.

Text: Wolfgang Huß

Vorgefertigter Holzbau bezieht – bislang vorrangig bei Neubauten – seine wichtigsten Argumente aus dem hohen Vorfertigungsgrad: Die bekannten Folgen sind eine hohe Ausführungsqualität, eine kurze Montagezeit vor Ort, eine menschenfreundlichere Arbeitsweise und ab einem gewissen Projektzeitpunkt auch eine höhere Kostensicherheit. Was liegt da näher, als diese Bauweise auch beim Bauen im Bestand einzusetzen? Denn beim Umbau von Gebäuden, vor allem bei laufendem Betrieb, wirken sich die kurze Bauzeit sowie die staub- und lärmarme Montage positiv aus. Dennoch werden bislang solche Projekte nur selten realisiert.

Vorgefertigtes Bauen fordert ein hohes Maß an Planungstiefe. Alle relevanten Fragen müssen im Vorfeld beantwortet werden, damit keine Probleme bei der Ausführung entstehen. Welche Erleichterung bringt demgegenüber die konventionelle baubegleitende Planung? Erkennen Architekten aufgrund ihrer Erfahrungen Problemzonen im Vorfeld und können sie, ohne die letztlich auszuführende Lösung im Detail zu kennen, entsprechende Reserven in Kosten- und Terminplänen vorsehen, dann können sie auch im Bauverlauf auf die freigelegte Konstruktion und das wertvolle Praxiswissen der ausführenden Firmen zurückgreifen. Fehler im Aufmaß oder in anderen Bereichen der Bestandsaufnahme fallen in der Regel weit weniger als beim vorgefertigten Bauen ins Gewicht. Anschlüsse und Bauteilaufbauten können zum Teil einfacher gestaltet werden, wenn nicht die Anforderung an geschlossene und transportierbare Elemente besteht. Es bleibt der Wermutstropfen des konventionellen, also des reagierenden Bauens, dass Bauzeit, Kostensicherheit, Qualität und Überwachbarkeit der Ausführung auf einem anderen Niveau stattfi”nden als beim vorgefertigten Bauen.

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