Text: Marion Goldmann
Maurerkelle, Mörtelsilo, Mischmaschine – das war gestern. Der Hersteller von Trockenmörteln Franken Maxit aus Azendorf in Bayern hat ein Mörtelpad entwickelt, das das Vermauern massiver Wandbaustoffe stark vereinfachen und für qualitativ hochwertiges Mauerwerk sorgen soll. Das Verfahren lässt sich auf wenige Schritte reduzieren und erfolgt quasi intuitiv: Mauerwerk befeuchten, Pads auslegen, Pads bewässern, Steine auflegen. Die „maxit mörtelpads“ werden in passender Stückzahl auf Paletten geliefert. Damit entsteht kaum noch Materialüberschuss, vor allem aber werden Mörtelsilo, Mischmaschine und Mörtelschlitten überflüssig. Nur der Wasseranschluss wird noch gebraucht.
Mehrjährige Entwicklungszeit
Die Mörtelpads bestehen aus trockenem Leichtdünnbettmörtel, einem Glasfasergewebe und wasserlöslichem Schmelzkleber. Sie benötigen genau so viel Wasser, bis das Wannenprofil auf der Oberfläche vollständig gefüllt ist. Die Einwirkzeit beträgt maximal drei Minuten, sodass der erste Stein am Maueranfang bereits aufgesetzt werden kann, wenn die letzten Pads der Reihe bewässert sind. Vier einfache Schläge mit dem Gummihammer sorgen am Ende dafür, dass der Mauerstein fest im Mörtelbett sitzt.
Was hier in wenigen Sätzen erklärt ist, erforderte einschließlich der Konstruktion und des Baus der Anlage zum Herstellen der Pads mehrere Jahre Entwicklungszeit. Aber wie entstand die Idee? Entwicklungsleiter Friedbert Scharfe: „Wir fragten uns, wie sich unser erfolgreicher deckelnder Dünnbettmörtel ‚maxit mur 900 D’ noch weiter verbessern lässt, und kamen auf Pads, die ja aus anderen Branchen bereits bekannt sind. Dagegen war die Umsetzung eine besonders anspruchsvolle Aufgabe für uns.“ Franken Maxit arbeitete hierfür mit dem Ingenieurdienstleister rent a scientist aus Regensburg zusammen. Außerdem wurde das Projekt vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.
Erfahrungen aus Praxistest
Im Vorfeld wurden die Mörtelpads auf verschiedenen Baustellen getestet. Zunächst gaben sich die Maurer skeptisch. Nach den ersten Probearbeiten waren anfängliche Zweifel jedoch schnell beseitigt: kein Anmischen von Mörtel, keine Staubentwicklung, keine Reinigung von Werkzeug. Vor allem haben die Bauarbeiter ein viel niedrigeres Gewicht zu bewältigen. Immerhin wiegt der üblicherweise verwendete Mörtelschlitten im gefüllten Zustand rund 20 Kilogramm. Das kostet Kraft und beansprucht besonders den Rücken. Außerdem nahmen die „Testarbeiter“ schnell die Sauberkeit auf der Baustelle wahr.
Das dürfte auch den bauleitenden Architekten entgegenkommen. Friedbert Scharfe: „Noch entscheidender für Architekten ist die Sicherheit, ein hoch wärmegedämmtes Qualitäts-Mauerwerk zu erhalten. Denn die werkseitig vorgefertigten Pads gewährleisten eine konstante Mörtelqualität und eine stets gleichbleibende Lagerfuge.“ Verarbeitungsfehler auf der Baustelle seien damit praktisch ausgeschlossen. Gleichzeitig wird somit die Qualitätssicherung zum Baustoffhersteller übergeleitet.
Weiterhin sei durch den verbesserten Haftverbund zwischen Mauerstein und Mauermörtel die vollflächige Deckelung der Lagerfuge garantiert. Hinsichtlich ihrer Festigkeits- und Verbundeigenschaften werden die Mörtelplatten wie ein herkömmlicher Dünnbettmörtel der Mörtelklasse M10 eingestuft. Untersuchungen des Instituts für Bauforschung der RWTH Aachen (ibac) attestieren dem Pad-Mauerwerk unter Druck- und Biegebeanspruchung sogar noch bessere Festigkeitseigenschaften.
Der Startschuss zur bundesweiten Markteinführung fällt auf der BAU. Die Lieferung erfolgt zusammen mit den Ziegeln. Erster Vertriebspartner mit bauaufsichtlicher Zulassung ist der Unipor-Ziegelverbund. Offen bleibt vorerst noch die Frage: Wird der Rohbau dank der zahlreichen Einsparungen jetzt kostengünstiger? Konkret lasse sich das zurzeit nicht beziffern, zu viele Einzelpositionen müsse man dazu allein bei der Baustellenlogistik ermitteln. Dennoch wagt Friedbert Scharfe eine Prognose: „Das Haus wird auf jeden Fall nicht teurer werden – aber wahrscheinlich günstiger.“
Halle A1, Stand 240