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Perfekter Klang

Bauen im Bestand, Teil VIII: Für die Salzburger Festspiele wurden die Haus- und Bühnentechnik, die szenische Beleuchtung und die Akustik der Felsenreitschule auf den modernsten Stand gebracht

31.01.20137 Min. Kommentar schreiben

Text: Gunter Engel und Karlheinz Müller

Ganzjahrestauglich: Während des Umbaus bis 2011 erhielt die Zuschauertribüne der Felsenreitschule der Salzburger Festspiele ein stabiles, mobiles Dach. Foto: Gebhard Sengmüller

Die Spielfläche ist von Arkadengängen eingerahmt, die in den Fels gehauen sind; das Dach über der Bühne ist mobil. Damit ist die Felsenreitschule in Salzburg unter den Opernhäusern dieser Welt einzigartig. Seit Beginn der Salzburger Festspiele in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts zog der besondere Charakter dieser Bühne Dirigenten und Regisseure immer wieder in seinen Bann.

Dass der künstlerische Gestaltungswille über die real vorhandenen Möglichkeiten hinausdenkt, ist im Theaterbereich üblich. Wie die Salzburger Festspiele diesem Drängen nach Perfektionierung einer Spielstätte im Rahmen von vielen großen und kleineren Umbauten über Jahrzehnte hinweg nachgekommen sind, ist aber außergewöhnlich. Von Oktober 2010 bis Mai 2011 wurde in einem Kraftakt der vorläufig letzte dieser Entwicklungsschritte realisiert: Haus- und Bühnentechnik, szenische Beleuchtung und Akustik sind auf modernsten Stand gebracht.

Akustik erhalten: Ursprünglich war der Zuschauerraum mit einem mobilen Foliendach überspannt, das eine gute Akustik bot. Diese Eigenschaft galt es beim Ersatz durch die wesentlich massivere Konstruktion zu erhalten.  Foto: Gebhard Sengmüller

Eingebettet in den großen Gebäudekomplex der Salzburger Festspiele, liegt die Felsenreitschule in direkter Nachbarschaft zum Großen Festspielhaus und grenzt unmittelbar an das 2006 eingeweihte Haus für Mozart an. Über ein gemeinsames Foyer gelangen die Besucher in den 1.430 Sitzplätze fassenden Zuschauerraum. Von der nach hinten steil ansteigenden Tribüne ergibt sich von allen Plätzen aus ein freier Blick auf die 40 Meter breite und fast 650 Quadratmeter große Bühne. Deren rechte Seitenwand wird durch die Fassade des historischen Karl-Böhm-Saales gebildet. Der beschlagene Naturfelsen des Mönchsberges wird zur Rückwand und linken Seitenwand.

Die Zuschauertribüne wurde erst Ende der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts von Clemens Holzmeister, dem prägenden Architekten der Salzburger Festspiele, überdacht und die Bühne durch ein großes mobiles Foliendach regensicher ­gemacht. Zur Reduzierung von Regengeräuschen wurde dabei in einer raffinierten Konstruktion ein Netz oberhalb der Folie aufgespannt, das die Tropfen zu einem feinen Nebel zerstäubte.

Da diese Dachkonstruktion nicht für die auftretenden Schneelasten ausgelegt war, musste das Dach während des Winters geöffnet bleiben. Das dadurch entstehende Bewitterungsproblem für die neue Theaterbestuhlung wurde dabei auf spektakuläre Weise gelöst: Die vorderen neun Sitzreihen können in großen Blöcken hydraulisch hochgeklappt werden, sodass sich alle Stühle im Trockenen befinden und zugleich der übrige Zuschauerraum weitgehend vor der Witterung geschützt ist. Als willkommener Nebeneffekt wurde so ein ebenerdiger Zugang zum Bühnenlager unterhalb der Zuschauertribüne frei.

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