Stiftungssitz in Hamburg-Eppendorf
Stefanie Graf ist nicht nur als Tennis-Legende bekannt, sondern vielen auch durch ihre Stiftung Children for Tomorrow, die traumatisierte Kinder aus Kriegs- und Krisenregionen unterstützt. Im letzten Jahr bezog nun die Stiftung 13 Jahre nach Gründung auf dem Gelände des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf ihr neues Domizil. Die Fassade ist durch die Wahl dunkler Metallpaneele und heller, naturbelassener Aluminiumfenster durch die Hamburger Architekten Leuschner und Gänsicke bewusst zurückhaltend ausgeführt – Lebendigkeit sollen hier die Kinder einbringen.
Architektur und Qualität der Ausführung lassen bei diesem Objekt nicht vermuten, dass es aus vorgefertigten Raummodulen zusammengesetzt ist. Grund für die Entscheidung war die vom Bauherrn mit nur zwölf Wochen veranschlagte Bauzeit. Beauftragt wurde die Firma Alho, ein auf die Produktion hochwertiger modularer Gebäude spezialisiertes Unternehmen mit besonderen Erfahrungen im Bau medizinischer und therapeutischer Einrichtungen. Individuelle Wünsche der Stiftung, der Psychologen und der Kunsttherapeuten wurden in die Planung integriert.
Der Komplex umfasst eine Flüchtlingsambulanz, die Verwaltung sowie Bereiche für Therapie, Forschung und Weiterbildung, außerdem vier großzügige Räume für Individualtherapie und über 60 Quadratmeter Fläche für Familien- und Spieltherapie. Die großzügige Verglasung der Ost- und Westseite sorgt für lichtdurchflutete Innenräume. Ihre Ausstattung und die gewählten Materialien wirken freundlich, offen und warm. Dazu tragen rotbrauner hochwertiger textiler Bodenbelag in den Therapieräumen und graubrauner PVC-Belag in Holzplankenoptik in den Fluren und im Empfangsbereich bei. Auch durch die Möblierung wird den Kindern Geborgenheit vermittelt. Die Raummodule waren bereits ab Werk mit Fenstern, Außentüren und kompletten sanitären Einrichtungen ausgestattet. www.alho.com
Notunterkünfte aus Schiffscontainern
Der japanische Architekt Shigeru Ban gilt als Meister des nachhaltigen Bauens mit Materialien wie Pappe oder Holz sowie generell recycelbaren Stoffen. Viele temporäre Gebäude hat er daraus schon gebaut, darunter zahlreiche Notunterkünfte nach Erdbeben und Tsunami. Mit seinem neuesten Projekt, einer Wohnsiedlung in der japanischen Küstenstadt Onagawa, leistet er wiederholt Katastrophenhilfe. Hierfür müssen die Raumsysteme schnell einsetzbar, leicht zu transportieren und vor Ort möglichst zügig zu errichten sein. In Onagawa stellte das bergige Umland den Architekten vor eine zusätzliche Herausforderung: Es gab zu wenig flaches Land, um für alle obdachlosen Erdbebenopfer die von der Regierung vorgesehenen einstöckigen Notunterkünfte zu errichten.
Um dennoch möglichst viele Familien unterzubringen, konzipierte Shigeru Ban eine mehrstöckige modulare Struktur, die mit deutlich kleinerer Grundfläche auskommt. Basis der zwei- und dreistöckigen Wohnblocks sind ehemalige Schiffscontainer, die in Raumzellenbauweise aufeinandergestapelt und mit Stahlträgern gestützt wurden. Damit sind die Gebäude sehr stabil und sogar erdbebensicher. Die Fassade der Unterkünfte ist von der Tragstruktur gelöst, um eine höhere Flexibilität zu erreichen. Die insgesamt 188 Appartements der neun Häuserblocks sind durch vergleichsweise enge Flure miteinander verbunden. Hier kam der Bodenbelag UPM ProFi Deck zum Einsatz, der aus Recyclingmaterialien hergestellt und extrem wetterbeständig und pflegeleicht ist. Die Dielen wurden in zwei verschiedenen Farben verlegt, um den Türbereich der Wohnungen sowie den Teil des Ganges zu markieren, in dem sich die Bewohner bewegen und Kinder sicher spielen können.
Die oberen Stockwerke verfügen über Balkone, deren Bodenbelag ebenfalls aus UPM ProFi Deck besteht. Die Innenausstattung der Appartements und das minimalistische Mobiliar hat das Architektenteam aus Holz, Wellpappe und Papierhülsen konzipiert. Das Design der Notunterkünfte berücksichtigt die besondere Lebenslage der Erdbebenopfer und erlaubt ihnen ein — so weit es geht — normales Leben in Gemeinschaftsräumen. Das Containerdorf verfügt zudem über einen Markt, eine eigene Bibliothek und sogar eine Kunsthalle. Durch die modulare Bauweise können die Wohnblocks schnell und einfach abgebaut und an anderer Stelle wieder errichtet werden. www.upmprofi.de
Zerlegbare Raummodule
Die auf Sonderanfertigungen spezialisierte C/S RaumCenter GmbH aus Frankfurt bietet mit ihrem Variosystem Container an, die sich schnell wieder zerlegen lassen. Das Unternehmen kann dadurch in kürzester Zeit Umnutzungen realisieren: heute ein Autohaus, morgen eine Schule. Auch der Arbeitsaufwand für den Aufbau liegt mit etwa 40 Prozent unter dem herkömmlicher Lösungen. Vario-Container sind mit einer neuartigen Rahmenkonstruktion mit biegesteifen Eckverbindungen ausgestattet, die variable Abmessungen erlaubt: Bis zu vier Meter sind bei Höhe und Breite möglich und — bis zu neun Meter in der Länge.
In der Standardausführung können drei Container übereinandergestapelt werden, wofür ein statischer Nachweis vorhanden ist. Wand-, Tür- und Fensterelemente sowie Rollläden und Jalousien lassen sich aufgrund eines speziellen Klemmsystems ebenso schnell und beliebig einbauen und versetzen. Die Innenräume des Containers können mit variablen Trennwänden flexibel gestaltet werden. Spezialdeckenpaneele mit Schallschutzfunktion gehören zur Standardausstattung. Aus dem zerlegbaren Variosystem entstanden in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Projekte. Zum Beispiel wurde eine Niederlassung für Daimler in Stuttgart mit differenzierten Raumhöhen errichtet. Mit einem Modultyp konnten sowohl Büroräume mit einer Standardhöhe als auch eine Reparaturwerkstatt mit Übergröße realisiert werden. www.cs-raum.de
Rundum-Service
Das von Algeco aus Kehl am Rhein angebotene 360-Grad-Service-Konzept ist Angaben des Unternehmens zufolge einmalig in der Branche. Es ist, ebenso wie die Modulgebäude, modular aufgebaut und enthält alle Leistungen, die für einen reibungslosen Ablauf des Bauprojektes notwendig sind: Beratung, Planung, Transport, Montage, Einrichtung, Kommunikation, IT, Sicherheit und Facility Management. Davon profitieren auch Architekten, denn sie können die für den Bauherrn jeweils passende Auswahl treffen. Durch die aufeinander abgestimmten Service-Bausteine ist ein reibungsloser Ablauf bei minimaler Bauzeit sichergestellt. Auf diese Weise sind die meisten Gebäude binnen zehn Wochen erstellt und ausgestattet. Dabei wird beispielsweise im Bereich der IT- und Sicherheitstechnik mit anerkannten Systemhäusern kooperiert. Dieser Data-Net-Service ermöglicht eine flexible und effiziente Arbeitsplatzgestaltung, denn es sind jederzeit Veränderungen oder Erweiterungen möglich. Mit dem Eco-Future-Programm wird außerdem ein Katalog an Energie- und Wasserspar-Optionen angeboten. www.algeco.de
Containerdorf für Bauarbeiter
Eines der größten Bauprojekte der Niederlande ist der Tiefwasserhafen in Eemshaven: Er wird zurzeit zum größten Energieversorgungsstandort des Landes erweitert. Über 6.000 Fachkräfte aus aller Welt werden dazu erwartet. Für die Bauarbeiterunterkünfte sind, wie so oft, wo Wohnraum auf Zeit benötigt wird, Container die optimale Lösung. Ela Container aus Haren (Ems) hat hier 1.200 dieser mobilen Räume in direkter Nähe zum Arbeitsplatz der Bauarbeiter aufgestellt. Herstellung, Transport und Vorort-Montage dauerten acht Monate – eine Aufstell-Leistung von etwa acht Containern pro Werktag. Die Unterkünfte sind mit Dusche, WC, Bett, Schrank, Stuhl, Tisch und Kabelfernsehen ausgestattet. Selbst Raucherräume sind vorhanden. Außerdem wurde ein Welcome-Center mit Empfang, Sitzgelegenheiten, Zeitungsshop, Küche und Büro errichtet. Neben den üblichen Einrichtungsgegenständen bietet Ela Container weitere Ausstattungen wie einbruchgesicherte Außentüren, einen Windfang und eine komplette Elektroinstallation sowie eine extra Diebstahlsicherung an. Zusätzlich sorgen die Polyurethan-Hartschaum-Dämmung sowie das integrierte Belüftungssystem in den Fenstern für ein angenehmes und gesundes Raumklima. www.container.de
Lückenlos dicht
Der Neubau zur Erweiterung der Klassenräume der Edith-Stein-Schule aus dem nordrhein-westfälischen Frechen ist ein Beispiel dafür, dass Modulgebäude auch beim Wärmeschutz anderen Bauweisen nicht nachstehen. In diesem Fall hat die ausführende Firma Säbu aus Morsbach (NRW) das Gebäude thermografisch untersucht, um mögliche thermische Schwachstellen in der Wandkonstruktion zu lokalisieren. Hierbei wurden Aufnahmen von innen und von außen vorgenommen und dokumentiert.
Das zweigeschossige, freistehende Modulgebäude besteht aus vier Klassenräumen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Speisesaal mit angrenzender Küche, Ausgabentheke sowie einem Vorratsraum. Das bei der Bemusterung des Innenbereiches festgelegte Farbkonzept, setzt sich in der Fassadengestaltung fort. Als Grundton wurde ein Himbeerrot gewählt, das sich sowohl im Bodenbelag als auch in der Wandfarbe und der Lackierung des Treppengeländers widerspiegelt. Die Fassade besteht aus himbeerroten Aluminium Wellpaneelen mit farblich abgesetzten Kantteilen in Anthrazit.
Zur Optimierung des Energieverbrauches wurden im Gebäude keine Lichtschalter verbaut — Präsenzmelder steuern die Kunstlichtbeleuchtung, die in den Klassenräumen zusätzlich tageslichtabhängig funktionieren. Bei der Betrachtung der Thermogramme ist immer das Temperaturspektrum zu beachten. Im Interesse der Vergleichbarkeit hat man darauf geachtet, dass dieses innen wie außen das Gleiche ist. Weiterhin wurden an einzelnen markanten Punkten die Oberflächentemperaturen angegeben. Dabei wird vereinfachend von gleichen Baustoffeigenschaften und Raumklimabedingungen ausgegangen. Der Emissionswert wird mit konstant 0,95 angenommen. Bei der Aufzeichnung der Fassadenthermogramme waren keine auffälligen Temperaturunterschiede zu erkennen. Detailaufnahmen und Übersichtsthermogramme wiesen keine thermischen Schwachstellen aus. An den Thermogrammen kann man ablesen, dass die niedrigsten Oberflächentemperaturen an den Fensterrahmen vorlagen. Undichtigkeiten oder fehlerhafte Dämmungen konnten nicht erfasst werden. www.saebu.de
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