Der Reichstag in Berlin, der Vatikan in Rom: Jedes dieser Gebäude hat auf seinem Dach eine Photovoltaikanlage. Zwar handelt es sich bei keinem dieser Bauwerke um ‚normale‘ Bestandsgebäude, doch zeigen sie beispielhaft, dass regenerative Technologien unter komplizierten Bedingungen optisch ansprechend integriert werden können.
Wie dies ist auch bei weniger prestigeträchtigen Objekten, in Wohnsiedlungen und historischen Stadtkernen möglich ist, hat sich der 5. Internationale Kongress Bauhaus.SOLAR am 13./14. November 2012 in Erfurt zum Ziel gesetzt.
Seit seiner Premiere im Jahr 2008 fördert der Kongress den fachübergreifenden Dialog von Architekten, Planern, Bauingenieuren, Technikern, Designern und Vertretern der Solar-, Immobilien- und Finanzwirtschaft, um wegweisende innovative Konzepte, Projekte und Forschungsergebnisse auf dem Gebiet regenerativer Energien, besonders der Solartechnik auszutauschen und weiter zu entwickeln. Mit seinem Fokus auf den ästhetischen Einfluss energiebezogener Elemente auf Architektur und Stadtplanung besitzt der Erfurter Kongress unter der großen Zahl nationaler und internationaler Veranstaltungen ein weitgehendes Alleinstellungsmerkmal.
In diesem Jahr präsentiert sich der Fachkongress (nach der räumlichern Erweiterung 2011) mit einem neuen Konzept, das noch mehr interdisziplinären Austausch, Praxisbezug und Diskussion ermöglicht. Erstmals gibt es einen Einleitungsvortrag, bei dem künftig Wissenschaftler anderer Disziplinen, Journalisten, Politiker und Künstler mit ihren Sichtweisen und Themen zu Wort kommen sollen. Den Auftakt übernimmt Harald Welzer, Sozialpsychologe und Direktor der Futurzwei.Stiftung Zukunftsfähigkeit. Hier wird unter dem Titel ‚Energiewende ist Kulturwende oder keine Energiewende‘ kontrovers das Thema aufgegriffen. Keynote-Speaker Lars Krückeberg (GRAFT-Gesellschaft von Architekten. Los Angeles. Berlin. Beijing) und der Moderator und Architekturkritiker Andreas Ruby führen anschließend einen Diskurs zum Kongressauftakt.
Großes Potenzial in der Sanierung
Neu ist auch das Special Topic, in diesem Jahr ‚Energetische Sanierung von Wohngebieten und Stadtkernen‘. „Hier gibt es das größte Potenzial, aber auch die größten Hindernisse im Bereich des energieeffizienten Planens und Bauens“, begründet Dr. Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender vom Veranstalter SolarInput die Entscheidung für dieses Fokusthema. Architekten, Bauherren, Vertreter von Wohnungsgesellschaften, Denkmalpfleger, Stadtplaner, Hersteller und Anwälte sprechen und diskutieren zu zwei hoch aktuellen Themen. Die Session ‚Solare Energie bei der Sanierung von Wohnsiedlungen‘ stellt die Frage, warum die vorhandenen Potentiale bisher nur unzureichend genutzt werden und welche Voraussetzungen für eine verstärkte Anwendung solarer Energie erforderlich sind. ‚Photovoltaik in historischen Stadtkernen‘ steht dagegen oft im Widerspruch zu Altstadtsatzungen und Denkmalpflege. Welche Anforderungen ergeben sich daraus an die Hersteller und wie objektiv können Behörden und Gerichte entscheiden. Was ist (un)möglich? Zahlreiche praktische Bespiele und unterschiedliche Auffassungen lassen in dieser Session eine kontroverse Diskussion erwarten.
Den zweiten Veranstaltungstag eröffnet Professor Hansjürg Leibundgut (ETH Zürich). In seiner Keynote-Speech ‚Auf dem Weg zu sauberer Architektur‘ stellt er sein Konzept ‚ Sol²ergie‘ vor. Die darauf folgenden Themenblöcke finden wieder als Parallel-Sessions statt, so dass die Tagungsteilnehmer aus einem vielfältigen Angebot – Global Energy Issues, Bauhaus Solar Innovation, Bauhaus Solar Research und Best Practice – zwischen aktuellen innovativen Projekten und wissenschaftlicher Forschung wählen können.
Das Konferenzprogramm und Einzelheiten zur Anmeldung gibt es hier.
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