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Wände mit Wasserwesen

Algen auf der Fassade gelten bisher als Ärgernis. In Hamburg gewinnt ein innovatives Haus mit seiner Algen-Fassade Energie

30.01.20134 Min. 1 Kommentar schreiben

Text: Nina Bohle

Grün und dynamisch: In 103 „Photobioreaktoren“ als zweiter Hausfassade liefern Mikroalgen Biomasse und Biogas – und damit Wärme und Strom. Foto: KOS Wulff Immobilien GmbH / on3 studio GmbH / Otto Wulff Bauunternehmung GmbH

Die „Smart Material Houses“ auf dem Hamburger IBA-Gelände stellen neue, intelligente Baustoffe und anpassungsfähige Baukonstruktionen vor. Besonders spektakulär ist das „BIQ“. Diese eigenwillige Abkürzung steht für „Bio-Intelligenzquotient“. Das Gebäude hat die weltweit erste Algen-Bioreaktorfassade. Seine Südwest- und seine Südostseite haben eine zweite Außenhülle aus 130 lichtdurchlässigen, plattenförmigen Glascontainern, sogenannten Photobioreaktoren (PBR). Ihre Fronten werden aus je zwei strukturell miteinander verklebten Glasscheiben gebildet, deren äußere als Photovoltaik-Modul ausgeführt wird. In den Containern werden in einem wässrigen Kulturmedium Mikroalgen kultiviert. Diese Kleinstpflanzen betreiben unter Sonneneinstrahlung sowie unter Zufuhr von Kohlenstoffdioxid und den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor Photosynthese und produzieren dabei Biomasse. Über diese wird sowohl Kohlenstoffdioxid gespeichert als auch Biogas gewonnen, das zum Heizen oder zum Betrieb von Motoren verwendet werden kann. In der hausinternen Brennstoffzelle wird das Biogas zudem in Strom und Wärme umgewandelt, wodurch das von den Mikroalgen benötigte Kohlenstoffdioxid entsteht.

1 Gedanke zu „Wände mit Wasserwesen

  1. Ein ausgesprochen spannendes Projekt, dass die Algenbiotechnologie einem breiteren Publikum zugänglich macht. Auch in Frankreich gibt es aktuell Bemühungen, Algenfassaden zu installieren. Leider erhalten die Algen-Technologien hier in Europa deutlich weniger Zuspruch als in den USA, wo die Bereitschaft für Risikokapital-Investments höher ist.

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